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Veröffentlicht am 16.04.2013, 20:41
Börsen-Zeitung: Erfreuliche Offenheit, Kommentar zur KfW von Stefanie

Schulte

Frankfurt (ots) - Das Szenario ist schon vertraut: Jahr für Jahr

prognostiziert Ulrich Schröder, der Vorstandsvorsitzende der

Förderbank KfW, kräftig sinkende Ergebnisse. Doch für 2012 hat sich

diese Prognose, ebenso wie schon für das Vorjahr, als falsch

herausgestellt. 2,4 Mrd. Euro Konzerngewinn meldet das Förderinstitut

diesmal, 15% mehr als 2011 und ein Vielfaches der

Vorsteuerergebnisse, die Deutsche Bank und Commerzbank erreicht

haben.

Dennoch betont Schröder wohl zu Recht, dass die Gewinne irgendwann

sinken werden. Natürlich will er damit Begehrlichkeiten der

Bundesregierung entgegensteuern, die sich 2013 immerhin 311 Mill.

Euro an KfW-Mitteln für die Finanzierung ihres Klimafonds gesichert

hat. Darüber hinaus ist es aber auch positiv, dass die KfW betont,

ihre Risiken nicht aus den Augen zu verlieren.

Über welchen Zeitraum die KfW-Gewinne noch so hoch bleiben werden,

hängt unter anderem davon ab, wie lange die Förderbank noch davon

profitieren wird, dass sie sich dank ihrer Staatsgarantie erheblich

billiger refinanzieren kann als die Geschäftsbanken. Aber auch

weitere Faktoren, die die KfW auf ihrer Bilanzpressekonferenz

hervorgehoben hat, müssen beachtet werden. Der eine ist das

Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung, traditionell ein

zentraler Ertragsbringer der Förderbank. In dessen Portfolio findet

sich ein hoher Anteil Schiffs- und Flugzeugfinanzierungen. Beides

sind konjunkturanfällige Branchen, wie man derzeit an der

Schifffahrtskrise sieht. Immerhin konnte die KfW ihren Gewinn 2012

trotz einer Risikovorsorge von knapp 400 Mill. Euro für

Schiffskredite erzielen.

Hinzu kamen 2012 jedoch überdurchschnittlich hohe Erträge, die das

Institut daraus erzielte, dass es Finanzierungen zu einem variablen

Sechsmonatszins herauslegt, diese aber zu einem Dreimonatssatz

refinanziert. Das bezeichnet man landläufig als

Fristentransformation. 2012 war das Zinsumfeld hierfür sehr günstig,

aber in anderen Szenarios kann der Effekt durchaus negativ ausfallen.

Es ist erfreulich, dass die KfW derzeit offen auch über solche

Aspekte ihres Geschäfts spricht - obwohl sie weniger

öffentlichkeitswirksam sind als Erfolge in Entwicklungshilfe oder

Gründerfinanzierung. Bestrebungen, die Förderbank künftig zumindest

teilweise durch Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und

Bundesbank beaufsichtigen zu lassen, sollten das Vertrauen weiter

stärken. Vorwürfen, sie würde zu übermütig, kann die KfW am besten

durch Offenheit und durch ein weiterhin konservatives

Risikomanagement entgegenwirken.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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