DÜSSELDORF (dpa-AFX) - "Handelsblatt" zu Deutschlands Wachstumsschwäche:
"Jetzt erhält Deutschland die Quittung dafür, die 2010er-Jahre so verschwendet zu haben. Inzwischen steht "made in Germany" nicht mehr nur für eine unter Dauerdampf stehende Exportwirtschaft, sondern auch für überbordende Bürokratie, ein verkrustetes Steuersystem und eine steinzeitlich anmutende digitale Infrastruktur, wie eine Umfrage unter internationalen Konzernchefs zeigt. Statt in der "goldenen Dekade" Schulen und Straßen zu sanieren, statt die Digitalisierung in der Gesellschaft voranzutreiben und schnell neue Stromtrassen zu bauen, unterlag die Politik dem Irrglauben, des grassierenden Populismus Herr zu werden, indem sie den Status quo verwaltet und gleichzeitig gestenreich Sozialleistungen und Förderprogramme aller Art ausreicht. Haushaltsüberschüsse, die sich dank hoher Beschäftigung und sinkender Zinsen leistungslos von allein einstellten, machten diese Politik viele Jahre möglich. Doch spätestens mit der Zeitenwende kann sich Deutschland diese Selbstgefälligkeit nicht mehr leisten.