MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die "Süddeutsche Zeitung" zu Griechenland:
"Über allem schwebt eine allgemeine Reformmüdigkeit, ja Reformunwilligkeit im politischen Establishment. Wenn es dafür noch eines Beweises bedurfte, dann lieferte diesen eine Abstimmung im Parlament kurz vor Weihnachten, bei der schon Vorwahlgeschenke verteilt wurden. Nur ein Beispiel: Im Wahljahr 2009 hatte ein konservativer Minister vielen Leuten aus seinem Wahlkreis Jobs bei der Athener Metro verschafft. Das war damals ein Skandal, die Leute mussten wieder gehen. Nun dürfen sie zurückkehren. Das Parlament hat es erlaubt, auch mit Stimmen der Opposition - per angehängter Klausel an ein Gesetz für ein "Demenz-Observatorium". Das wirkt wie ein Witz, ist aber eine Tragödie, weil es zeigt, wie wenig sich in Griechenland wirklich geändert hat.