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Rechtsruck in Italien: Anleiherenditen schießen vor Richtungswahl hoch

Veröffentlicht am 23.09.2022, 14:04
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Von Scott Kanowsky 

Investing.com -- Die Renditen italienischer Staatsanleihen sind am Freitag im Vorfeld einer für das südeuropäische Land wegweisenden Wahl weiter gestiegen. Jüngsten Umfragen zufolge könnte eine neue rechtsgerichtete Koalition die Macht in beiden Kammern des Parlaments in Rom übernehmen.

Bis 13.15 Uhr MEZ war die Rendite der 10-jährigen italienischen Staatsanleihe bis auf 4,277 % gestiegen, nachdem sie am Vortag noch mit 4,191 % aus dem Handel gegangen war. Die 2-jährige italienische Anleihe rentierte am Freitag bei 3,038 %. Steigende Renditen gehen mit fallenden Anleihekursen einher.

Die Wahlkampagnen vor der Stimmabgabe am Sonntag befinden sich bereits in der Schlussphase. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Termometro Politico würden viele Italiener eine der am rechtslastigsten Regierungen des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg unterstützen.

An vorderster Front steht dabei Giorgia Meloni, die Vorsitzende der nationalistischen Partei "Fratelli d'Italia", die voraussichtlich 25,2 % der Stimmen erhalten wird. Dem Block (NYSE:SQ) würden auch die "Lega" des Populisten Matteo Salvini und die "Forza Italia" des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi angehören.

Meloni will im Falle eines Wahlsieges die Einwanderung stärker einschränken und die Steuern senken. Auch an die Regeln der EU-Haushaltspolitik will sie sich weitgehend halten, damit Italien wichtige Tranchen aus einem Hilfspaket in Höhe von 200 Milliarden Euro aus Brüssel erhält.

Beobachter befürchten jedoch, dass sich die künftigen Mitglieder der Koalition unter Umständen nicht an die vom scheidenden Ministerpräsidenten Mario Draghi aufgestellten Regeln halten werden, um sich so die Mittel der EU zu sichern.

Um die nächste Tranche im Dezember zu erhalten, muss Rom 55 neue Zielvorgaben erfüllen. Ohne die Gelder dürfte es der neuen Koalition nur sehr schwer möglich sein, das Wachstum wieder anzukurbeln, insbesondere in einem Umfeld stark steigender Zinsen, die die Kosten für die Bedienung der enormen Schuldenlast Italiens erhöhen. Die Verschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt des Landes ist inzwischen auf 151 % angewachsen und könnte ohne die Finanzspritzen der EU noch weiter ansteigen.

Trotz ihres Versprechens, sich an Draghis Reformkriterien zu halten, hat Meloni bereits angedeutet, dass sie mit Verweis auf den jüngsten Ölpreisanstieg eine Revision des EU-Hilfsprogramms fordern könnte. Laut den Experten von Teneo sei ein Zerwürfnis zwischen der Regierung Meloni und Brüssel zwar unwahrscheinlich, ihre Pläne für die italienische Wirtschaft würden jedoch zu "gewissen Reibungen" mit der EU führen.

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