(neu: Münch im 7., Experte im 6. Absatz)
BAD NEUSTADT A. D. SAALE (dpa-AFX) - Der erbitterte Streit um den Verkauf eines Großteils der Rhön-Krankenhäuser an den Medizinkonzern Fresenius ist beigelegt. Der Klinikverbund Asklepios und der Medizintechnikkonzern B. Braun geben ihren Widerstand gegen die Transaktion auf, Braun zieht auch seine bereits eingereichte Klage zurück. Die drei Unternehmen hätten sich über ihre künftige Zusammenarbeit geeinigt, teilte Fresenius am Freitag in Bad Homburg mit. Um den Weg für das Geschäft endgültig freizumachen, fehlt allerdings noch die Zustimmung des Kartellamtes.
Durch die Übernahme von 43 Rhön-Kliniken durch Fresenius für drei Milliarden Euro entstünde der mit Abstand größte private Krankenhausbetreiber Deutschlands. Die Rhön-Aktionäre B. Braun und Asklepios hatten sich dagegen gestemmt, weil sie um ihre Marktposition fürchteten. Eine Komplettübernahme des fränkischen Klinikkonzerns durch Fresenius hatten sie 2012 noch verhindert.
LANGFRISTIGER RAHMENLIEFERVERTRAG
Jetzt kommt Fresenius ihnen entgegen, die Krankenhaussparte Helios schließt einen langfristigen Rahmenliefervertrag mit B. Braun. Das hessische Familienunternehmen fürchtete um Aufträge beispielsweise für Dialyseprodukte oder allgemeine Medizintechnik, die auch Fresenius produziert. Der Konzern sichert nun zu, die eigene Herstellersparte nicht zu bevorzugen.
Asklepios wiederum wird drittes Gründungsmitglied des Netzwerks Medizin, das Fresenius und Rhön planen. Nach Angaben eines Fresenius-Sprechers soll es beispielsweise helfen, Akut- und Rehamedizin besser zu verzahnen. Wie das konkret laufen soll, ist noch offen. Zudem erhält Asklepios fünf Millionen Euro von Fresenius. Der Netzwerkvereinbarung muss das Kartellamt ebenfalls zustimmen.
PRÜFUNG AUCH MIT BLICK AUF MEDIZINPRODUKTE-MARKT
Die Behörde hatte angekündigt, den Klinikverkauf auch mit Blick auf den Medizinprodukte-Markt unter die Lupe zu nehmen. Ein umfangreiches Hauptprüfverfahren soll feststellen, ob regionale Monopole oder eine zu starke Position gegenüber den Krankenkassen entstehen könnten. Dafür hat die Behörde bis Ende Februar Zeit.
'Es ist gut, dass da jetzt Ruhe reinkommt', sagte Branchenexperte Sebastian Krolop von Accenture mit Blick auf die Einigung. Das werde sich auch positiv für die Patienten auswirken. 'Ich glaube, dass diese Pattsituation nicht gut war.' Es sei schlecht, wenn das Management sich nicht auf das Kerngeschäft konzentrieren könne. Außerdem habe es Unruhe bei den Beschäftigten gegeben.
UNTERNEHMEN SCHRUMPFT
'Jetzt können wir uns noch ein bisschen mehr auf unsere strategischen Entwicklungsziele konzentrieren', sagte Rhön-Sprecher Achim Struchholz. Das Unternehmen schrumpft durch den Deal auf etwa ein Drittel seines Umsatzes und muss sich neu ausrichten. Unternehmensgründer und Aufsichtsratschef Eugen Münch erklärte, er sei nun zuversichtlich, dass die derzeit entwickelte Strategie auch die Zustimmung von B. Braun und Asklepios gewinnen könne. Sie halten zusammen inzwischen mehr als 20 Prozent an Rhön-Klinikum./sku/mar/DP/jha
BAD NEUSTADT A. D. SAALE (dpa-AFX) - Der erbitterte Streit um den Verkauf eines Großteils der Rhön-Krankenhäuser an den Medizinkonzern Fresenius
Durch die Übernahme von 43 Rhön-Kliniken durch Fresenius für drei Milliarden Euro entstünde der mit Abstand größte private Krankenhausbetreiber Deutschlands. Die Rhön-Aktionäre B. Braun und Asklepios hatten sich dagegen gestemmt, weil sie um ihre Marktposition fürchteten. Eine Komplettübernahme des fränkischen Klinikkonzerns durch Fresenius hatten sie 2012 noch verhindert.
LANGFRISTIGER RAHMENLIEFERVERTRAG
Jetzt kommt Fresenius ihnen entgegen, die Krankenhaussparte Helios schließt einen langfristigen Rahmenliefervertrag mit B. Braun. Das hessische Familienunternehmen fürchtete um Aufträge beispielsweise für Dialyseprodukte oder allgemeine Medizintechnik, die auch Fresenius produziert. Der Konzern sichert nun zu, die eigene Herstellersparte nicht zu bevorzugen.
Asklepios wiederum wird drittes Gründungsmitglied des Netzwerks Medizin, das Fresenius und Rhön planen. Nach Angaben eines Fresenius-Sprechers soll es beispielsweise helfen, Akut- und Rehamedizin besser zu verzahnen. Wie das konkret laufen soll, ist noch offen. Zudem erhält Asklepios fünf Millionen Euro von Fresenius. Der Netzwerkvereinbarung muss das Kartellamt ebenfalls zustimmen.
PRÜFUNG AUCH MIT BLICK AUF MEDIZINPRODUKTE-MARKT
Die Behörde hatte angekündigt, den Klinikverkauf auch mit Blick auf den Medizinprodukte-Markt unter die Lupe zu nehmen. Ein umfangreiches Hauptprüfverfahren soll feststellen, ob regionale Monopole oder eine zu starke Position gegenüber den Krankenkassen entstehen könnten. Dafür hat die Behörde bis Ende Februar Zeit.
'Es ist gut, dass da jetzt Ruhe reinkommt', sagte Branchenexperte Sebastian Krolop von Accenture mit Blick auf die Einigung. Das werde sich auch positiv für die Patienten auswirken. 'Ich glaube, dass diese Pattsituation nicht gut war.' Es sei schlecht, wenn das Management sich nicht auf das Kerngeschäft konzentrieren könne. Außerdem habe es Unruhe bei den Beschäftigten gegeben.
UNTERNEHMEN SCHRUMPFT
'Jetzt können wir uns noch ein bisschen mehr auf unsere strategischen Entwicklungsziele konzentrieren', sagte Rhön-Sprecher Achim Struchholz. Das Unternehmen schrumpft durch den Deal auf etwa ein Drittel seines Umsatzes und muss sich neu ausrichten. Unternehmensgründer und Aufsichtsratschef Eugen Münch erklärte, er sei nun zuversichtlich, dass die derzeit entwickelte Strategie auch die Zustimmung von B. Braun und Asklepios gewinnen könne. Sie halten zusammen inzwischen mehr als 20 Prozent an Rhön-Klinikum