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ROUNDUP 2: Mindestens 48 Tote nach Beben in Japan - Wettlauf mit der Zeit

Veröffentlicht am 02.01.2024, 10:10
Aktualisiert 02.01.2024, 10:15
© Reuters

(Neu: Opferzahl, Details)

TOKIO (dpa-AFX) - Die Serie schwerer Erdstöße an der Westküste Japans hat mindestens 48 Menschen in den Tod gerissen und erhebliche Zerstörungen angerichtet. Mindestens 137 Menschen erlitten am Neujahrstag in Folge eines ersten besonders heftigen Bebens der Stärke 7,6 im Raum der Halbinsel Noto Verletzungen, wie die Zeitung "Mainichi Shimbun" am Dienstag berichtete. "Die Suche und Rettung der vom Beben betroffenen Menschen ist ein Kampf gegen die Zeit", sagte Regierungschef Fumio Kishida vor dem Krisenstab. Eine am Vortag für Japans gesamte Westküste ausgegebene Warnung vor Tsunami-Flutwellen hob die nationale meteorologische Behörde am Dienstag wieder auf.

Das starke Beben hatte kurz vor Einbruch der Dunkelheit zugeschlagen, es folgten Dutzende weitere. Flutwellen von rund einem Meter Höhe trafen auf die Küste. Bei Tagesanbruch lagen am Dienstag mancherorts dicke braune Schlammschichten auf den Straßen. Seither erschüttern weitere Beben die Region, während der Einsatz der Rettungskräfte durch beträchtliche Schäden zusätzlich erschwert wurde. Zahlreiche Häuser wurden zerstört oder fielen Bränden zum Opfer. Straßen wurden aufgerissen oder teils durch Erdrutsche blockiert, Bäume stürzten um.

Allein in der schwer betroffenen Stadt Wajima in der Präfektur Ishikawa brannten mehr als 200 Wohnhäuser und Geschäfte ab. "Ich hatte große Angst, ich habe geschrien. Ich dachte, ich würde sterben", schilderte die australische Touristin Kumudu Thuyakontha der Zeitung "The Sydney Morning Herald". Sie hatte gerade eines der berühmten traditionellen Onsen-Bäder in der unter Touristen beliebten Präfektur Kanazawa besucht, als das Gebäude zu schwanken begann. Die Australierin hatte Glück. Sie und ihre Familie blieben unverletzt und nahmen nach dem Abklingen der Erschütterung den ersten verfügbaren Zug nach Kyoto, um der Region zu entkommen.

Andere hatten weniger Glück. "Zuerst dachte ich, das Beben hätte die übliche Stärke", erzählte ein Bewohner Ishikawas der Zeitung "Asahi Shimbun". "Aber bald darauf gab es ein vertikales Beben und das Haus stürzte ein." Seine 79 Jahre alte Mutter, die sich in einem anderen Zimmer aufgehalten habe, sei beinahe unter dem Haus begraben worden, habe aber noch "Raus!" gerufen und sich rechtzeitig retten können. Sie hätten die Nacht auf einer Anhöhe im Zelt übernachtet und seien dann in eine Notunterkunft gezogen, sagte der 50-Jährige der Zeitung.

Rund 100 000 Menschen waren während der Neujahrsfeierlichkeiten aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Zehntausende Menschen in den Präfekturen und Toyama mussten in Notunterkünften ausharren. In Zehntausenden von Haushalten fiel bei winterlichen Temperaturen der Strom aus, Wasserleitungen brachen.

Tausende Armeeangehörige, Feuerwehrleute und Polizeibeamte aus dem ganzen Land wurden in die Unglücksregion auf der relativ abgelegenen Halbinsel Noto entsandt. Japans Kaiser Naruhito und seine Familie sagten ihren traditionellen Neujahrsauftritt vor dem Volk am Dienstag ab. Sie seien untröstlich und hofften, dass die Bemühungen zur Rettung von Menschenleben so schnell wie möglich voranschreiten, zitierten Medien das Haushofamt.

Bei dem normalerweise am 2. Januar stattfindenden Auftritt grüßen der Kaiser und Mitglieder seiner Familie hinter Glasscheiben des Chowa-Den-Palastes Zehntausende Untertanen zu Neujahr. Es ist eine der seltenen Gelegenheiten für das Volk, dem Palast so nah zu kommen. Während erste Aufräumarbeiten begannen, dauerten die Beben weiter an. Die nationale Wetterbehörde warnte für den Rest der Woche vor weiteren starken Erschütterungen, besonders noch für diesen Mittwoch.

Im März 2011 hatte ein Beben der Stärke 9 einen gewaltigen Tsunami ausgelöst, der weite Gebiete im Nordosten des Landes verwüstete und rund 20 000 Menschen in den Tod riss. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zu einem Super-Gau. Das fernöstliche Inselreich Japan ist eines der stärksten von Beben gefährdeten Länder der Welt.

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