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ROUNDUP 2: Siemens will Investoren mit Aktienkäufen locken - auf Pump

Veröffentlicht am 03.08.2012, 15:02
Aktualisiert 03.08.2012, 15:04
(Weitere Details, mehr Einordnung, aktueller Kurs)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Rekordtief bei den Zinsen und der schwache Aktienkurs machen es möglich: Siemens will seine Kummer geplagten Anteilseigner mit einem ungewöhnlichen Schritt verwöhnen und den Aktienkurs mit Rückkäufen auf Pump stützen. Der Elektrokonzern will dafür bis Ende des Jahres bis zu drei Milliarden Euro ausgeben. Das ist bei Unternehmen mit viel Bargeld nichts Ungewöhnliches. Siemens geht aber einen anderen Weg und will den Rückkauf über langfristige Schulden finanzieren. So ein Tausch Fremd- gegen Eigenkapital ist nur dank der Schuldenkrise sinnvoll, da sie die Finanzierungskosten für deutsche Unternehmen auf den niedrigsten Stand der Geschichte getrieben hat.

Finanzvorstand Joe Kaeser begründete den am späten Donnerstagabend angekündigten Schritt mit den günstigen Marktbedingungen bei Schuldverschreibungen und der aktuellen Bewertung der Siemens-Aktien. Mit Aktienrückkäufen betreiben Unternehmen Kurspflege, da sie selbst als Käufer am Markt auftreten. Zum aktuellen Kurs könnte Siemens für die 3 Milliarden Euro rund 40 Millionen Anteile zurückkaufen. Zudem kündigte der Münchener Konzern an, 33 Millionen Papiere, die sich derzeit schon im Besitz des Unternehmens befinden, einziehen zu wollen. Dadurch sinkt die Aktienzahl um fast vier Prozent auf 881 Millionen Aktien. Das erhöht den Gewinn je Anteilsschein - eine für Investoren wichtige Kenngrößen.

AKTIE LEGT FAST FÜNF PROZENT ZU

Was Siemens mit den Papieren machen will, die bis Ende 2012 zurückgekauft werden sollen, ließ Kaeser erst einmal offen. Sie könnten entweder eingezogen werden, für Mitarbeiter-Bonusprogramme oder für die Bedienung von Wandelanleihen verwendet werden. Am Freitag erzielte Siemens schon mal die erhoffte Wirkung: Der Kurs der Siemens-Aktie legte um fast fünf Prozent zu und konnte damit einen Teil seiner zuletzt schwachen Entwicklung wettmachen. Das Papier hinkt der Entwicklung des Dax seit einiger Zeit hinterher.

Vor gut einer Woche hatte der Konzern über ein in großen Teilen enttäuschendes Geschäft im vergangenen Quartal berichtet und hinter die ohnehin schon gesenkte Gewinnprognose ein dickes Fragezeichen gesetzt. Marktteilnehmer wie der Börsenbrief-Autor Hans Bernecker gingen daraufhin hart mit Siemens ins Gericht. 'Der zweitteuerste Vorstand und der teuerste Aufsichtsrat in Deutschland müssen heute erklären, wie man das Kunststück fertig bringt, den Marktwert innerhalb von rund 18 Monaten fast zu halbieren', schrieb er.

Der geplante Erwerb von eigenen Anteilen kam dagegen gut bei Experten an. Commerzbank-Analyst Stephan Böhm sprach sogar von zwei positiven Überraschungen. Zum einem habe der Markt nach den zuletzt schwachen Zahlen nicht mit einem Rückkauf zu diesem Zeitpunkt gerechnet. Zudem dürfte der Gewinn je Aktie durch den Einzug der von Siemens gehaltenen Papiere um vier Prozent steigen.

LETZTES AKTIENRÜCKKAUFPROGRAMM WURDE NICHT VOLL GENUTZT

Wann Siemens Anleihen für das Programm ausgeben will, steht noch nicht fest. Die Zeiten sind gerade für deutsche Unternehmen wegen der Schuldenkrise und der fieberhaften Suche der Investoren nach sicheren Anlagemöglichkeiten so gut wie nie. Siemens war zuletzt Anfang 2009 am Markt für festverzinsliche Papiere aktiv und musste damals noch Zinsen von mehr als vier Prozent bezahlen. Die Rendite von Siemens-Anleihen an der Börse Stuttgart liegt derzeit deutlich unter der Marke von zwei Prozent. Ob und wie viele Aktien Siemens dann tatsächlich zurückkauft, hängt aber auch von den Märkten ab. So nutzte der Münchener Konzern innerhalb des Anfang 2008 gestarteten Aktienrückkaufprogramms in Höhe von bis zu zehn Milliarden Euro lediglich vier Milliarden Euro aus. Nach einem regen Start bis zur Mitte des Jahres 2008 stoppte Siemens den Erwerb wegen der Finanzkrise, um das Geld im Haus zu halten./zb/stk/kja

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