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WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Digitalwährung Bitcoin hat in den USA einen Schritt hin zum Anlagen-Mainstream gemacht. Die Wertpapieraufsicht SEC öffnete am Mittwoch den Weg für börsengehandelte Bitcoin-Fonds (ETF). Dieser Schritt war erwartet worden. Am Dienstag hatte eine gefälschte Mitteilung auf dem gehackten Account der SEC bei Elon Musks Online-Dienst X (vormals Twitter) die Erlaubnis für kurze Zeit vorweggenommen. Der Bitcoinkurs profitierte am Donnerstag nur vorübergehend von der Zulassung der Bitcoin-ETFs und stieg erstmals seit Dezember 2021 über die Marke von 49 000 US-Dollar. Er gab die Gewinne jedoch rasch wieder ab und fiel auf ein Tagestief von 45 613 Dollar.
Mit der Entscheidung werden in den USA börsennotierte Fonds zugelassen, die direkt in Bitcoin investieren (Bitcoin-Spot-ETFs). Genehmigt wurden unter anderem Fonds der Investment-Schwergewichte Blackrock und Fidelity.
Die Genehmigung habe eine große Signalwirkung erzeugt und werde für den Bitcoin deutlich mehr Professionalisierung schaffen, sagte Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance and Management, einer der führenden Experten für Digitalwährungen in Deutschland. "Dies wird aber Monate dauern oder sogar noch länger. Der Bitcoin kommt nun langsam im Mainstream an; er wird hoffähig."
Die Entscheidung, ob die Börsenaufsicht die ETFs tatsächlich zulassen würde, war bis zuletzt offen. Die SEC steht Krypto-Anlagen generell skeptisch gegenüber und sperrte sich jahrelang gegen die Erlaubnis für Spot-ETFs. Das grüne Licht gab sie nicht ganz freiwillig. Im vergangenen Jahr hatte die Aufsichtsbehörde nach der Ablehnung eines Antrags der Firma Grayscale eine Niederlage vor Gericht einstecken müssen. Ein Berufungsgericht befand, die Entscheidung sei willkürlich gewesen, da die SEC nicht den Unterschied zu anderen zugelassenen Anlagen deutlich gemacht habe. ETFs auf Bitcoin-Zukunftskontrakte waren bereits 2021 zugelassen worden.
Kurz danach preschte zunächst Blackrock mit einem Antrag vor - und allgemein wurde davon ausgegangen, dass die SEC nach der Gerichtsentscheidung wenig Spielraum für ein Nein hat.
Am Donnerstagnachmittag stieg der Kurs in der Spitze bis auf 49 021 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Dezember 2021. Der Bitcoin gab jedoch die Gewinne rasch wieder ab. Zuletzt fiel er auf ein Tagestief von 45 613 Dollar. Er kostete damit ungefähr so viel wie am Morgen. Unter dem Strich hat der Kurs damit kaum von der Zulassung des ETFs profitiert, war aber zuvor schon deutlich gestiegen.
"Der jüngste Schwächeanfall verdeutlicht abermals die hohe Schwankungsanfälligkeit des Krypto-Marktes und beweist, dass ein Bitcoin-Spot-ETF nicht als Garantieschein für steigende Kurse missverstanden werden sollte", kommentierte Krypto-Experte Timo Emden. "Da nun automatisch mehrere Marktakteure Zugang zum Krypto-Markt haben, könnte es in den kommenden Stunden weiter turbulent zugehen." Er erwarte, dass große Anleger im großen Stil Gewinne mitnehmen könnten. "Anleger sollten sich fest anschnallen und auf Kurskapriolen einstellen", mahnte Emden.
SEC-Chef Gary Gensler betonte, die Zulassung bedeute keine Unterstützung der Aufsichtsbehörde für den Bitcoin. Die SEC warnt Anleger stets vor Risiken von Krypto-Anlagen wie den enormen Kursschwankungen. Der Bitcoin, die älteste und bekannteste Digitalwährung, war 2022 um mehr als 60 Prozent gefallen. Seit Anfang vergangenen Jahres hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.
Aus Unterlagen der Behörde ging hervor, dass zwei demokratische Mitglieder des fünfköpfigen SEC-Führungszirkels gegen die Zulassung stimmten. Die Kommission betonte zugleich, dass Investoren detailliert über die Anlageprodukte informiert werden müssten. Die Marktplätze, auf denen die Fonds gehandelt würden, hätten schon Regeln gegen Betrug und Manipulationen.