LÜBECK (dpa-AFX) - Vor Beginn des Deutschen Bauerntags in Lübeck hat sich Bauernpräsident Joachim Rukwied für einen europäischen Mindestlohn ausgesprochen. "Die Höhe ist für uns zweitrangig, wichtig ist, dass er in allen EU-Ländern einheitlich ist", sagte er am Montag. Ohne eine europäische Regelung werde der Selbstversorgungsgrad bei Obst, Gemüse und Wein weiter sinken. Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland steigt zum 1. Oktober auf 12 Euro pro Stunde.
Angesichts von Getreideknappheit in einigen Ländern infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine seien die Bauern bereit, vorübergehend mehr Flächen zum Lebensmittelanbau zu nutzen, bekräftigte der Verband. Es könne nicht sein, dass der russische Außenminister in Nordafrika als Gutmensch auftrete und gestohlenen Weizen zur Lösung der Ernährungskrise anbiete, sagte Rukwied. Jede Tonne Weizen, die Deutschland, Europa und die Weltgemeinschaft zusätzlich erzeugten, schwäche die aggressive Position Russlands.
Beim Bauerntag mit mehr als 800 Delegierten und Besuchern ist auch eine Satzungsänderung vorgesehen. Damit soll es künftig zusätzlich zu den vier Vizepräsidenten die neue Funktion einer Vizepräsidentin geben. "Wir brauchen mehr weibliche Expertise im Verband", sagte Rukwied.