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ROUNDUP: Evonik wird etwas zuversichtlicher - Zahlen überzeugen nicht so recht

Veröffentlicht am 10.08.2022, 11:12
Aktualisiert 10.08.2022, 11:15
© Reuters.
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ESSEN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Evonik (ETR:EVKn) wird trotz der sich eintrübenden Konjunkturperspektiven etwas zuversichtlicher für das laufende Jahr. Konzernchef Christian Kullmann will beim operativen Ergebnis das obere Ende der angestrebten Spanne von 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro erreichen. Im zweiten Quartal profitierte der Konzern in einem Geschäftsbereich aber auch von einer Sonderkonjunktur durch die hohen Ölpreise. Mit Blick auf einen wegen des Ukraine-Krieges drohenden Gasmangel hatte der MDax -Konzern zum Wochenstart angekündigt, an seinen deutschen Standorten Erdgas teilweise zu ersetzen. Die Aktien fielen am Mittwochvormittag um 0,9 Prozent.

Im zweiten Quartal bekamen die Essener auch die strikten Corona-Lockdows in China und Logistikprobleme zu spüren. Von den drei als Wachstumssparten definierten Geschäftsbereichen konnte nur Smart Materials den Absatz steigern, Specialty Additives sowie Nutrition & Care verkauften weniger Menge. Sie bedienen unter anderem die Tierfutter- und Lebensmittelindustrie und die Pharmabranche, stellen aber auch Desinfektionsmittel, Materialien für den 3D-Druck und Flammschutzmittel her.

Dank Preiserhöhungen im Zuge gestiegener Rohstoffkosten, sowie wegen des schwachen Euro steigerten alle drei Sparten die Erlöse aber deutlich. Beim Blick auf das operative Ergebnis war das Bild mit deutlicheren Zuwächsen bei Smart Materials und Specialty Additives, aber nur einem Miniplus für Nutrition & Care durchwachsener.

Einen großen Umsatz- und Gewinnsprung verzeichnete indes die Sparte Performance Materials, in der die Bereiche rund um chemische Standardprodukte gebündelt sind, von denen sich Evonik perspektivisch trennen will. Gerade das Geschäft des sogenannten C4-Verbundes rund um petrochemische Zusätze für Kautschuk, Kunststoffe und Spezialchemikalien profitiert von Preisklauseln, die an den Ölpreis gekoppelt sind.

Insgesamt erzielte Evonik im zweiten Quartal im Jahresvergleich bei einem Umsatzwachstum um fast ein Drittel auf 4,77 Milliarden Euro ein bereinigtes operatives Ergebnis von 728 Millionen Euro, was 12 Prozent mehr ist als vor einem Jahr. Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Gewinn von 297 Millionen Euro, nach 218 Millionen vor einem Jahr.

Damit steht nach dem ersten Halbjahr ein bereinigter operativer Gewinn von 1,46 Milliarden Euro in den Büchern, womit bis zum oberen Ende der Jahreszielspanne noch 1,14 Milliarden fehlen. Beim Umsatz peilt die Evonik-Führung 2022 nun vor allem wegen höherer Verkaufspreise 17 bis 18 Milliarden Euro an, nach 15,5 bis 16,5 Milliarden bisher.

"Mit Blick auf die angespannte Gasversorgung beruht unser Ausblick auf der aktuell gültigen Gesetzeslage und einer ausreichenden Gasversorgung, um unsere Produktion im benötigten Umfang aufrechterhalten zu können", betont das Unternehmen. Um sich für einen Gasmangel zu wappnen, soll an den deutschen Standorten Erdgas teilweise durch andere Stoffe ersetzt werden. Insgesamt könnten bis zu 40 Prozent des deutschen Evonik-Erdgasbezugs ohne nennenswerte Einschränkung der Chemieproduktion ersetzt werden, hieß es jüngst. Die bedeutendste Maßnahme wird am Standort in Marl realisiert. Im dortigen Gaskraftwerk will Evonik etwa Liquefied Petroleum Gas (LPG) anstatt Erdgas zur Energieerzeugung nutzen. Im Unterschied zu vor allem aus Methan bestehenden Erdgas besteht LPG vor allem aus Butangas.

Analysten sprachen insgesamt von durchwachsenen Resultaten. Zwar habe Evonik die Gewinnerwartungen im zweiten Quartal übertroffen, doch sei die Qualität auf den zweiten Blick dann doch schlechter, erklärte Experte Markus Mayer von der Baader Bank. So sei die Entwicklung vor allem vom Performance-Materials-Geschäft getrieben gewesen. Hier sei aber fraglich, ob sich dies weiterhin derart positiv gestalten werde.

Experten verwiesen zudem auf den negativen freien Mittelfluss von 106 Millionen Euro. Hier bekam Evonik - wie viele andere Chemieunternehmen auch - die stark gestiegenen Rohstoffpreise und Lagerbestände zu spüren, die zu einem Anstieg des Betriebskapitals führten.

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