WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinsen wie erwartet erneut nicht verändert. Zugleich haben die Notenbanker aber deutlich gemacht, dass sie für das kommende Jahr stärkere Zinssenkungen erwarten als bisher bekannt. Wie die Fed am Mittwoch nach ihrer Zinssitzung in Washington mitteilte, bleibt der Leitzins unverändert in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Bankvolkswirte hatten diese Entscheidung erwartet. Die Beschlüsse der Fed sorgten für starke Kursbewegungen an den Finanzmärkten mit einem Rekordhoch beim bekanntesten Wall-Street-Index Dow Jones Industrial .
Wie aus den am Mittwoch zur Zinsentscheidung veröffentlichten Projektionen der Notenbank hergeht, erwarten die Mitglieder im kommenden Jahr Zinssenkungen in einem Umfang von insgesamt 0,75 Prozentpunkten. Demnach soll der Leitzins Ende des Jahres im Schnitt bei 4,6 Prozent liegen. Im September hatte man noch einen Zins von 5,1 Prozent erwartet.
Zudem hat die Notenbank ihre Inflationsprognose gesenkt. Die Fed rechnet in diesem und im kommenden Jahr mit niedrigeren Inflationsraten als zuvor angenommen. Die Teuerungsrate gemessen am Preisindex PCE soll 2023 durchschnittlich bei 2,8 Prozent liegen. Zuletzt hatte die Notenbank im September eine Jahresrate von 3,3 Prozent prognostiziert. Für 2024 rechnet die Fed laut den aktuellen Daten mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent. Zuvor hatte die Notenbank 2,5 Prozent erwartet.
Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von schwankungsanfälligen Preisen für Lebensmittel- und Energie, soll dieses Jahr demnach bei 3,2 Prozent liegen und kommendes Jahr bei 2,4 Prozent. Auch hier liegen die Werte jeweils unter der Projektion aus dem September.
Zuletzt hatte die Fed ihre Geldpolitik im Juli um 0,25 Prozentpunkte gestrafft, um die Inflation zu bekämpfen. Seitdem hat sie den Leitzins nicht mehr verändert. Im November hat die Inflationsrate bei 3,1 Prozent gelegen, nachdem sie im vergangenen Jahr auf gut neun Prozent gestiegen war. Die Fed strebt eine Rate von zwei Prozent an.
Darüber hinaus erwartet die US-Notenbank ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft soll in diesem Jahr um 2,6 Prozent wachsen, wie aus der Mitteilung zur Zinsentscheidung weiter hervorgeht. Im September war die Notenbank noch von 2,1 Prozent ausgegangen. Für das kommende Jahr prognostiziert die Fed ein Wachstum von 1,4 Prozent.
An den Finanzmärkten sorgen die Fed-Entscheidungen für starke Kursbewegungen. Der Dollar geriet unter Druck. Der Kurs des Euro stieg im Gegenzug um etwa einen Cent auf ein Tageshoch bei 1,0891 US-Dollar. Am US-Anleihemarkt gerieten die Renditen stark unter Druck, während es am New Yorker Aktienmarkt Kursgewinne gab und der Dow Jones auf ein Rekordhoch bei 36 969 Punkte stieg.