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ROUNDUP: Öffentliche Banken erwarten keine großen Sprünge an den Aktienmärkten

Veröffentlicht am 04.09.2019, 15:49
Aktualisiert 04.09.2019, 15:50
© Reuters.  ROUNDUP: Öffentliche Banken erwarten keine großen Sprünge an den Aktienmärkten
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Brexit, Handelskrieg und Co. stimmen die deutsche Kreditwirtschaft mit Blick auf den Aktienmarkt derzeit wenig zuversichtlich. "Aktuell herrscht eine hohe Skepsis unter Investoren", sagte Marktexperte Manfred Bucher von der BayernLB auf einer Pressekonferenz des Bundesverbands Öffentlicher Banken (VÖB) am Mittwoch in Frankfurt. Dem Verband gehören über 60 Mitglieder an, darunter die Landesbanken sowie die Förderbanken von Bund und Ländern.

Solange sich die derzeitige Nachrichtenlage zu den großen wirtschaftspolitischen Brennpunkten nicht bessert, ist laut Bucher weiter mit einer schwankenden Seitwärtsbewegung an den Börsen zu rechnen. Die aktuell maue Konjunktur droht sich den VÖB-Experten zufolge sogar zu einer flächendeckenden Rezession auszuweiten. Erholungssignale habe es bislang noch nicht gegeben.

"Das R-Wort ist wieder sehr präsent", sagte der Ökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Vor allem in den USA erwartet er in der ersten Hälfte des nächsten Jahres eine leichte Rezession. Nicht nur würden kurzfristige Anleihen durch die zuletzt ungesunde Zinsentwicklung allmählich mehr Geld abwerfen als langfristige. "Wir sind hier auch schon sehr lange im Aufschwung", erklärte der Experte. "Dadurch sind die Kapazitäten unter anderem auf dem Arbeitsmarkt schon sehr stark ausgelastet."

In der Gesamtschätzung rechnet der Verband entsprechend damit, dass sich die Konjunktur in den USA von 2,3 Prozent im laufenden Jahr deutlich auf 1,3 Prozent im Jahr 2020 abschwächen wird. Für den Euroraum wird für das nächste Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent nach 0,9 Prozent im laufenden Jahr angepeilt, "also eine Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau", ergänzte Bucher. Mit Blick auf Deutschland dürfte der anhaltend solide Arbeitsmarkt und der damit verbundene starke Konsum laut de la Rubia den Abschwung sowieso in Grenzen halten. Auch aus der Fiskalpolitik könnte es künftig Schub geben: "Die schwarze Null wird wohl bald nicht mehr existieren", so der Volkswirt. Also könnten die Ausgaben der öffentlichen Hand bald die Einnahmen übersteigen, um diie Konjunktur zu stützen.

Vollkommene Einigkeit herrscht bei den vielen Schätzungen ohnehin nicht: "Was die Rezession anbelangt, da weichen wir von ab", sagte etwa Claudia Windt von der Helaba. "Wir sehen uns jetzt eher in einer Delle, wo wir auch schon größtenteils am Tiefpunkt sind." Ihrer Meinung nach hat die US-Notenbank (Fed) zum Beispiel rechtzeitig eine Kehrtwende eingeleitet, und auch ein Übersteuern der Geldpolitik könne zudem aktuell nicht beobachtet werden.

Mit zusätzlichen Maßnahmen der Notenbanken ist laut Bucher aber trotzdem zu rechnen. So dürfte die Fed ihrerseits im September, Dezember und dann im März nächsten Jahres weitere Zinssenkungen in die Wege leiten, schätzt er. Und auch die EZB werde im September eine weitere Lockerungsrunde einläuten, "wobei wir glauben, dass der Einlagenzinssatz gesenkt wird."

Großartige Impulse für die Aktienmärkte erwarten die Banken wegen der schwachen Konjunktur aber nicht, weswegen auch die Aussichten für die Unternehmen bescheiden seien. "Die Unternehmensgewinne werden 2020 deutlich weniger Dynamik aufzeigen als es aktuelle Konsensprognosen andeuten", sagte Bucher.

Auf Zwölfmonatssicht trauen die VÖB-Experten dem deutschen Leitindex Dax (DAX) einen Anstieg bis auf maximal 13 000 Punkte zu. Die pessimistischen Schätzungen beschreiben sogar einen Rücksetzer auf 11 600 Punkte. Der Leitindex steht aktuell bei rund 12 070 Punkten. Beim Dow Jones Industrial (Dow Jones) wird eine Spanne zwischen 26 500 und 27 300 Punkte erwartet. Seit August pendelt der US-Leitindex in einer breiten Spanne um die Marke von rund 26 000 Punkten.

In Donald Trump sehen die Banken dabei sowohl eine Ursache als auch eine Lösung so mancher Probleme. Jeder Tweet des US-Präsidenten könne die Märkte in Aufregung versetzen, lautet die einhellige Meinung der VÖB-Mitglieder. Da Trump neben allen Konflikten aber auch an seiner Wiederwahl in den USA arbeite, und schwache Wirtschaftsdaten vor dem Hintergrund hinderlich sind, glauben die Experten, dass die Zeichen hier eher auf Deeskalation stehen. Manche sprechen gar von einer "ökonomischen Vernunft" des US-Präsidenten.

Über die verfügt China allerdings auch. Somit ist laut Uwe Streich von der LBBW fraglich, wie stark das Land an einer zweiten Amtszeit von Trump überhaupt interessiert ist. "China will vielleicht gar keinen schnellen Deal", sagte Streich. Das Land könne den Zollkonflikt womöglich noch länger durchstehen und die weltweite Unsicherheit somit weiter zunehmen. Bislang - und da scheinen sich die Banken letztlich einig zu sein - gehe es mit der Wirtschaft in der globalen Betrachtung derzeit aber durchaus noch bergauf.

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