BAD HOMBURG /BAD NEUSTADT (dpa-AFX) - Der Medizintechnik-Konzern Fresenius (ETR:FRE) muss bei der geplanten milliardenschweren Übernahme von Rhön-Krankenhäusern (ETR:RHK) zurückstecken. Zwar erfülle die Krankenhaustochter Helios die Bedingungen für die Kartellfreigabe des Kaufs von 40 Kliniken und 13 medizinischen Versorgungszentren, teilte Fresenius am Montag mit. Den Erwerb von drei weiteren Rhön-Kliniken sowie zweier Gesundheitszentren habe das Bundeskartellamt aber untersagt. Zudem muss Fresenius zwei eigene Kliniken verkaufen.
Fresenius habe bereits im Vorfeld damit gerechnet, dass einige Häuser aus kartellrechtlichen Gründen von der geplanten Übernahme ausgenommen werden könnten, sagte ein Sprecher. Mehr als 90 Prozent der geplanten Transaktion sei aber genehmigt. Mit einer Freigabe durch das Kartellamt rechnet die im Dax (ETR:DAX) notierte Gesellschaft in wenigen Wochen.
Wegen der Bedenken der Wettbewerbshüter trennt sich Fresenius von seinen Kliniken im Leipziger Land. Die beiden Häuser in Borna und Zwenkau gehen an die Gesellschaft HCM SE des Rhön-Klinikum (ETR:RHK)-Gründers Eugen Münch. Der Verkauf soll bis Anfang Februar über die Bühne gehen. Die Kliniken in Boizenburg, Cuxhaven und Waltershausen-Friedrichsroda mit einem Gesamtumsatz von rund 160 Millionen Euro verbleiben bei Rhön, wie auch die Versorgungszentren in Nienburg bei Hannover und Bad Berka in Thüringen.
Die Weichen für die Integration der Rhön-Kliniken sind bei Fresenius bereits gestellt. Zukünftig soll es elf anstatt bislang acht Helios-Regionen geben. Aus den zugekauften Rhön-Häusern und der Fresenius-Tochter Heliosent entsteht der mit Abstand größte private Krankenhausbetreiber Deutschlands. Helios ist bereits jetzt Marktführer.
Fresenius rechnet nach früheren Angaben damit, dass die neuen Häuser bereits im ersten Jahr operativ Geld verdienen, die Einmalkosten von geschätzten 80 Millionen Euro vor Steuern aber nicht ausgleichen können. Im zweiten Jahr werde der Beitrag unter Berücksichtigung der Einmalkosten 'deutlich positiv' ausfallen. Die Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt will die Einnahmen aus dem rund drei Milliarden Euro schweren Deal größtenteils noch in die Bilanz für 2013 einfließen lassen und die kommende Hauptversammlung über die Mittelverwendung entscheiden lassen.
Die Rhön-Aktionäre B. Braun und Asklepios hatten sich zuerst vehement gegen die Übernahme gestemmt, weil sie um ihre Marktposition fürchteten. Eine Komplettübernahme des fränkischen Klinikkonzerns durch Fresenius hatten sie 2012 noch verhindert, nun aber nach komplexen Verhandlungen und juristischen Auseinandersetzungen der Teilübernahme zugestimmt./mne/she/fbr