BERN (dpa-AFX) - Der Schweizer Telekomanbieter Swisscom hat die Übernahme des Italien-Geschäfts des Mobilfunkers Vodafone festgezurrt. Die Schweizer wollen 8 Milliarden Euro für die Sparte zahlen, wie der größte Schweizer Telekomkonzern am Freitag mitteilte. Das Geschäft soll mit der Mailänder Swisscom-Tochter Fastweb zusammengelegt werden, wodurch der zweitgrößte Telekomanbieter Italiens hinter Platzhirsch TIM entsteht. Der britische Telekomkonzern Vodafone plant nun laut einer Mitteilung einen Aktienrückkauf in Höhe von 4 Milliarden Euro. An der Börse kamen die Pläne gleichermaßen gut an.
Sowohl die Vodafone- als auch die Swisscom-Aktien (SIX:SCMN) notierten am Freitag rund 3 Prozent im Plus. Berenberg-Analyst Saim Saeed verwies auf die Pläne Swisscoms, die Dividende bereits für das Geschäftsjahr 2025 erhöhen zu wollen. Diese Ankündigung habe den Anlegern den Stachel gezogen, schrieb er. Denn normalerweise wäre das sich durch die Übernahme verändernde Risikoprofil seiner Meinung nach am Markt nicht gut aufgenommen worden.
Swisscom will die im Jahr 2026 zu zahlende Dividende von bisher 22 Franken auf 26 Franken erhöhen. Man peile eine weitere Steigerung der Dividende in den folgenden Jahren an, hieß es weiter.
Und auch bei den Anlegern von Vodafone stand die Geldverwendung im Fokus: Ein Händler merkte an, dass der vereinbarte Kaufpreis für das italienische Geschäft eigentlich enttäuschend sei. Der geplante Aktienrückkauf tröste aber über die gekürzte Dividende hinweg.
Swisscom hatte den Kauf bereits Ende Februar in Aussicht gestellt. Das zusammengelegte Geschäft in Italien kommt den Angaben des Unternehmens zufolge auf einen Umsatz von 7,3 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nach Leasing von 2,4 Milliarden Euro.
Dabei ergänzen sich Vodafone Italien und Fastweb: Während die Mailänder-Swisscom-Tochter ein Breitbandnetz hat, steuert Vodafone Italien ein Mobilfunknetz bei. Damit können die beiden Unternehmen ihre jeweiligen Schwächen auf dem italienischen Telekommarkt beheben und Kosten sparen. Denn bisher musste Fastweb für seine Mobilfunkkunden Kapazitäten bei anderen Mobilfunkanbietern dazumieten. Mit dem Zusammenschluss von Fastweb und Vodafone Italien würden Synergien von 600 Millionen Euro pro Jahr erwartet, hieß es.
In der Politik hatte es in der letzten Zeit Kritik an dem Deal gegeben. Schlussendlich hat der Verwaltungsrat die Transaktion aber der Mitteilung zufolge einstimmig genehmigt - und damit auch der Vertreter des Bundes grünes Licht für den Milliardenkauf gegeben.
Swisscom will die Übernahme vollständig fremdfinanzieren, wodurch die Nettoverschuldung im Verhältnis zum operativen Ergebnis zum Jahresende 2025 auf den Faktor 2,6 steigt. Der Deal soll voraussichtlich im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden, wenn die Regulatoren zustimmen. Eine Zustimmung der Swisscom-Aktionäre ist dagegen nicht erforderlich.
Swisscom und Vodafone Group (LON:VOD) prüfen außerdem auch eine engere Geschäftsbeziehung. Dabei geht es insbesondere um eine mögliche Zusammenarbeit - auch über Italien hinaus - in verschiedenen Bereichen wie beispielsweise die intelligente Verknüpfung von Geräten ("Internet of Things"), Unternehmensdienste und -lösungen, sowie Beschaffung und Roaming.
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