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ROUNDUP/Steigende Gaspreise: mehr Verlust für Uniper - wohl weitere Hilfen nötig

Veröffentlicht am 19.08.2022, 12:43
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DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die wieder anziehenden Gaspreise erhöhen den Druck auf den Energiekonzern Uniper (ETR:UN01) . "Klar ist, dass bei weiter steigenden Gaspreisen die Verluste größer werden", teilte ein Sprecher am Freitag auf Nachfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX mit. Der Gaspreis in Europa hatte in den vergangenen Tagen wieder zu einem Höhenflug angesetzt. Weiter quantifizieren wollte der Uniper-Sprecher die Verluste nicht. Damit rücken zusätzlich stützende staatliche Maßnahmen für Uniper wohl näher.

Denn: Das im Juli vereinbarte Rettungspaket sieht vor, dass der Bund für weitere Unterstützung bereitsteht, wenn die Verluste für die Ersatzbeschaffung einen Betrag von 7 Milliarden Euro übersteigen. Voraussetzung ist, dass diese nicht durch operative Gewinne aus den anderen Geschäftsbereichen kompensiert werden können.

So hatten die Preissprünge der letzten Monate den Konzern in Schieflage gebracht, weil er stark auf russisches Gas gesetzt hat und wegen der Drosselung der russischen Lieferungen im Zuge des Ukraine-Krieges teureres Gas auf dem Markt kaufen muss, um Verträge zu erfüllen. Das führte zu Liquiditätsproblemen, weil Uniper die Preissteigerungen bislang nicht weitergeben kann. Uniper beliefert mehr als 100 Stadtwerke und Industriefirmen. Um den Konzern zu stützen, wurde ein milliardenschweres Rettungspaket geschnürt. Es sieht unter anderem vor, dass der Bund mit 30 Prozent bei dem Düsseldorfer Unternehmen einsteigt.

Nachdem sich der für den europäischen Gashandel richtungsweisende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in Amsterdam in den ersten beiden Augustwochen noch weitgehend stabil an der Marke von 200 Euro je Megawattstunde gehalten hatte, stieg er im Wochenverlauf kräftig bis auf knapp 251 Euro. Nur in der Zeit unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine war der Preis für das in Europa gehandelte Erdgas für kurze Zeit höher und hatte Anfang März einen Spitzenwert über der Marke von 300 Euro erreicht. Kurz vor dem Wochenende hielt sich der Gaspreis auf dem hohen Niveau und wurde am Freitagvormittag bei 237 Euro je Megawattstunde gehandelt.

Abhängig von den aktuellen Gaspreisen und den zu beschaffenden Mengen lägen die täglichen Verluste bei Uniper in einer großen Bandbreite, hatte Konzernchef Klaus-Dieter Maubach am Mittwoch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen gesagt. "Zeitweise sogar bei über 100 Millionen Euro." Vom 15. Juni bis Mittwoch bezifferte Maubach die Verlustsumme auf insgesamt 3,8 Milliarden Euro. Bei einer Fortschreibung dieser Entwicklung bis Ende September würden die Verluste auf 6,5 Milliarden Euro wachsen. Damit würde die Schwelle für weitere Staatshilfen, der sogenannte Backstop, früher erreicht als im Juli erwartet, sagte der Manager.

Und auch am Aktienmarkt wächst die Sorge vor der Notwendigkeit einer weiteren Finanzspritze für Uniper. In den vergangenen beiden Tagen hatte die Aktie über 15 Prozent an Wert verloren. Am Freitag stabilisierte sich der Kurs zwar, dennoch ist das Ende Juli erreichte Rekordtief von 5,64 Euro nahe. Zum Vergleich: Vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine hatten die Papiere um die 40 Euro gekostet.

Bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Verschlechterung werde Uniper im ersten Monat der ab Oktober geltenden Gasumlage weniger als 90 Prozent seiner Kosten weitergeben können, sagte ein Händler. Dies erhöhe die Gefahr, dass über das beschlossene Rettungspaket hinaus eine weitere Finanzspritze erforderlich werden könnte. Das Rettungspaket sei nützlich, erscheine aber im Vergleich zu den tatsächlichen kurzfristigen Bedürfnissen des Unternehmens schon jetzt als begrenzt.

Gasimporteure wie Uniper können ab 1. Oktober mit der von der Bundesregierung beschlossenen sogenannten Gasumlage 90 Prozent ihrer Ersatzbeschaffungskosten geltend machen. Dabei sollen die Kosten auf alle Gasverbraucher - Haushalte wie Firmen - umgelegt werden. Bis Ende September wird Uniper den vollen wirtschaftlichen Verlust allerdings noch selber tragen müssen, der durch die Ersatzbeschaffungsmengen für russisches Gas aufläuft.

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