Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Schwedens Riksbank hat ihren Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 0,75 % erhöht und ihre Wachstumsprognosen für dieses und nächstes Jahr deutlich gesenkt. Sie warnt, die Inflation verfestige sich in der gesamten Wirtschaft.
Die Zentralbank teilte außerdem mit, sie werde ihre geplanten Anleihekäufe für den Rest des Jahres um die Hälfte auf 18,5 Milliarden Kronen (1,8 Milliarden Dollar) reduzieren, anstatt der zuvor geplanten 37 Milliarden Kronen.
Laut der Riksbank wird die Inflation, die im Mai mit 7,3 % ein 31-Jahres-Hoch erklomm, für den Rest dieses Jahres bei über 7 % liegen. Auch für das kommende Jahr rechnet sie mit einem VPI von über 7 %, ehe er bis 2024 auf 2,7 % zurückgeht.
"Das Risiko, dass sich die hohe Inflation in der Preis- und Lohnbildung verfestigt, ist damit gestiegen", heißt es. "Die Riksbank muss daher die Geldpolitik so einsetzen, dass die Inflation auf das Zielniveau zurückkehrt."
Die höhere Inflation belastet zugleich das Wachstum: Die schwedische Zentralbank geht nun davon aus, dass die Wirtschaft in diesem Jahr nur noch um 1,8 % und im nächsten Jahr um 0,7 % wächst. Zuvor hatte sie mit 2,8 % bzw. 1,4 % gerechnet.
Schweden gehört zu einer ganzen Reihe von Zentralbanken in den Industrieländern, die angesichts des starken Preisanstiegs nach dem Ende der Pandemie und des russischen Überfalls in der Ukraine ihre Geldpolitik schneller straffen. Statt wie bisher mit 0,80 % rechnet die Bank nun mit einem Leitzins von etwa 1,35 % bis zum Ende des vierten Quartals. Nach den neuen Projektionen der Zentralbank dürfte der Leitzins in den nächsten 12 Monaten weiter auf etwa 1,9 % steigen.
Die Märkte hatten den Schritt weitgehend erwartet, weshalb sich der Kurs der Krone gegenüber dem Euro und dem Dollar unmittelbar nach der Entscheidung kaum bewegte.