Stockholm, 23. Apr (Reuters) - Schwedens Zentralbank kann einem Beitritt des Landes zur europäischen Bankenunion einiges abgewinnen. Angesichts umfangreicher grenzüberschreitender Geschäfte der heimischen Geldhäuser wäre es sinnvoll Teil davon zu sein, teilte die Riksbank am Donnerstag mit. "Die einheitlichen Aufsichts- und Abwicklungsmechanismen der EU sind für den schwedischen Bankensektor mehr angemessen als die entsprechenden nationalen Mechanismen," erklärten die Währungshüter. Die Entscheidung über einen Betritt obliege aber der Politik. Ein Regierungsausschuss beschäftigte sich mit dieser Frage. Die Erklärung der Riksbank ist eine Zusammenfassung der Antwort an das Gremium.
Die europäische Bankenunion besteht aus drei Säulen. Erste Säule ist die bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angedockte Bankenaufsicht, der Single Supervisory Mechanism (SSM). Dazu kommt der Single Resolution Board (SRB), die EU-Behörde zur Abwicklung maroder Banken. Dritte Säule soll eine europäische Einlagensicherung sein (EDIS), die aber aufgrund starker politischer Widerstände bislang noch nicht umgesetzt wurde.
Es gibt in der Riksbank allerdings auch Vorbehalte gegen einen Beitritt. Vize-Notenbankchef Henry Ohlsson teilte in einer separaten Erklärung mit, dass er zwar im Kern die Auffassung teile, dass eine Mitgliedschaft in der Bankenunion Vorteile bringe. Für ihn sei es aber ein alles überwiegender Nachteil, dass Schweden kein Stimmrecht im Rat der EZB habe. Schweden solle seine Entscheidungsgewalt nicht an eine staatenübergreifende Institution abgeben, bei deren Entscheidungen es nicht mitsprechen kann. Das skandinavische Land ist zwar Mitglied in der Europäischen Union, zählt aber nicht zu den 19-Euro-Ländern.