BERLIN (dpa-AFX) - Bei der Bundeswehr bewerben sich junge Menschen, deren Bildungsniveau deutlich über dem der deutschen Gesamtbevölkerung liegt. "Die Bewerberinnen und Bewerber repräsentieren ein idealistisches Milieu der oberen Mittelschicht und der Mittelschicht", heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Bewerberstudie 2022 der Truppe. Demnach stellen Menschen bis 30 Jahren den größten Anteil der Bewerber. Regional ist Nordrhein-Westfalen überrepräsentiert und der Süden (Bayern und Baden-Württemberg) unterrepräsentiert. Die norddeutschen und die ostdeutschen Bundesländer entsprechen den jeweiligen Bevölkerungsanteilen. Nur 14 Prozent der Bewerbungen gehen von Frauen ein.
Insgesamt könne die Bundeswehr auf ein qualitativ gutes Bewerberaufkommen zurückgreifen, das gut informiert und hoch motiviert sei, heißt es in der Expertise. Das Bewerbungsverfahren wird den Angaben überwiegend positiv bewertet, allerdings berichten 23 Prozent der Befragten von negativen Erlebnissen. Kritisiert würden vor allem die Dauer des Bewerbungsverfahrens und mangelnde Transparenz. Das Verteidigungsministerium habe dazu weitere Studien im laufenden Jahr beauftragt.
Für die Studie hat das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr von Mai bis Juli 2022 Motive, Einschätzungen und Hintergründe von Bewerberinnen und Bewerbern bei der Bundeswehr erfragt. Die Daten wurden über eine Online-Umfrage unter allen Personen erhoben, die sich in diesem Zeitraum bei der Bundeswehr beworben hatten oder für die der Bewerbungsprozess in diesem Zeitraum endete. Von Mai bis Juli 2022 wurden alle 4163 Bewerberinnen und Bewerber angeschrieben. 1311 Bewerberinnen und Bewerber füllten den Online-Fragebogen aus. Nach Abschluss des Bewerbungsprozesses wurden 2433 Personen angeschrieben, von ihnen füllten 290 den entsprechenden Online-Fragebogen aus.