ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Zoll-Hoffnung treibt Dax über 21.000 Punkte

Veröffentlicht am 20.01.2025, 18:09
© Reuters.
DE40
-
STOXX50
-
CBKG
-
RHMG
-
LXSG
-
HDDG
-
DEZG
-
MDAXI
-
HYQGn
-
NEKG
-
ENR1n
-

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf ein Ausbleiben der befürchteten verschärften US-Zollpolitik am Tag der Amtseinführung von Donald Trump hat den Dax erstmals über 21.000 Punkte gehievt. Am Montag ging der deutsche Leitindex 0,42 Prozent höher bei 20.990,31 Punkten aus dem Handel, in der Spitze stieg er bis auf knapp 21.055 Zähler. Es war bereits der vierte Rekordtag in Folge. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es zum Wochenstart letztlich um 0,65 Prozent auf 26.001,96 Punkte nach oben.

Auslöser der etwas deutlicheren Kursgewinne war ein Bericht des "Wall Street Journal", dem zufolge die Trump-Administration keine Eile mit der Änderung der Handelspolitik hat. Vielmehr wolle der neue US-Präsident die Behörden anweisen, die Beziehungen zu China und den kontinentalen Nachbarn in Amerika zu evaluieren. Das dämpfte vorerst die Ängste vor etwaigen Handelskriegen der USA, möglicherweise auch mit der Europäischen Union.

"Die Amtseinführung von Präsident Trump ist ein kritischer Moment für Europa", schrieb Mathieu Savary von BCA Research. "Allerdings ist die Unsicherheit der eigentliche Schmerzfaktor", so der Marktstratege. Sollten Europa und die USA eine Grundlage für einen für beide Seiten akzeptablen "Deal" finden, dürfte diese Unsicherheit wieder schwinden. "Mit seiner Vorliebe für den Überraschungseffekt dürfte Trump die Finanzmärkte auch in den kommenden Monaten auf Trab halten", kommentierten die Experten von Index-Radar.

Von den schwindenden Zollsorgen profitierten vor allem die Autowerte. Nach zeitweisen Verlusten stiegen BMW (ETR:BMWG) um 2,8 Prozent, Mercedes-Benz (ETR:MBGn) legten um 2,3 Prozent zu, Volkswagen (ETR:VOWG) zog um 1,7 Prozent an und Porsche AG (ETR:P911_p) schloss 1,2 Prozent höher. Europaweit mauserte sich der Autosektor zu einer der stärksten Branchen.

Derweil ging die Rekordjagd bei Rheinmetall (ETR:RHMG) mit einem Sprung über die runde Marke von 700 Euro weiter, wobei der Rüstungskonzern seine Kursgewinne von bis zu 1,7 Prozent schließlich mehr als abgab. Vom neuen US-Präsidenten Trump erwarten die Anleger erneut Forderungen nach höheren Verteidigungsbudgets der Nato-Partner - fünf Prozent der Wirtschaftskraft hatte er zuletzt verlangt.

Auch die Energieversorger standen im Zusammenhang mit Trump im Fokus, da der Republikaner nicht als Freund Alternativer Energien gilt. UBS-Analystin Supriya Subramanian sieht daher wirtschaftliche und politische Risiken für Siemens Energy (ETR:ENR1n) in den USA. Diese seien beim größten Dax-Gewinner des vergangenen Jahres nicht im aktuellen Aktienkurs berücksichtigt. Die Aktien von Siemens Energy verloren am Dax-Ende 3,4 Prozent.

An die Index-Spitze setzten sich die Papiere der Commerzbank (ETR:CBKG) mit Kursgewinnen von drei Prozent. Um eine mögliche Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit (BIT:CRDI) zu verhindern, prüft das Institut einem Bericht der "Financial Times" zufolge auch den Abbau tausender Jobs.

Beim Chemiekonzern Lanxess (ETR:LXSG) zogen Kunden Ende vergangenen Jahres Käufe vor, was dem Unternehmen einen über den Erwartungen liegenden operativen Gewinn im vierten Quartal bescherte. Lanxess-Aktien stiegen im MDax um 5,1 Prozent und stützten mit BASF (ETR:BASFN) und Evonik (ETR:EVKn) weitere Chemietitel.

Vorläufige Jahreszahlen von Nemetschek (ETR:NEKG) kamen am Markt gut an, der Bausoftware-Anbieter übertraf die Prognose. Die Aktien setzten sich daraufhin mit einem Plus von 10,4 Prozent an die MDax-Spitze. Aussagen zum Geschäftsvolumen im vergangenen Jahr schoben außerdem die Papiere des Betreibers von Finanzplattformen Hypoport (ETR:HYQGn) um 7,4 Prozent an.

Ansonsten bewegten auch Analysten die Aktienkurse. Motorenhersteller Deutz (ETR:DEZG) kletterte nach einer positiven Studie der Investmentbank Oddo BHF als Spitzenreiter des Nebenwerte-Index SDax um 8,4 Prozent höher.

Für die Kursrally der Aktien von Heidelberger Druck (ETR:HDDG) von ebenfalls 8,4 Prozent machten Händler auch charttechnische Gründe aus. Die Papiere hätten bei etwas über einem Euro einen Widerstand überwunden.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg auf den höchsten Stand seit 2000 und ging 0,31 Prozent fester bei 5.164,44 Punkten aus dem Handel. In Frankreich, der Schweiz und Großbritannien ging es ebenfalls moderat aufwärts. In den USA blieben die Börsen wegen des "Martin Luther King Day" geschlossen.

Der Euro legte angesichts der Berichte über Trumps Zollpläne zu und kostete zuletzt 1,0399 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Montag auf 1,0316 (Freitag: 1,0298) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9693 (0,9710) Euro.

Am Rentenmarkt verlor der Rentenindex Rex 0,10 Prozent auf 125,12 Punkte. Die Umlaufrendite legte im Gegenzug von 2,45 Prozent am Freitag auf 2,46 Prozent zu. Der Bund-Future büßte 0,05 Prozent auf 131,72 Punkte ein.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.