TAIPEH (dpa-AFX) - Die Inselrepublik Taiwan hat sich angesichts der Bedrohung durch China für mehr Zusammenarbeit mit der EU ausgesprochen. Man wolle gemeinsam "ein widerstandsfähiges Bündnis von Demokratien" schaffen, sagte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen am Mittwoch bei einem Treffen mit Nicola Beer (FDP), der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Taiwan sei zudem bereit, ein bilaterales Investitionsabkommen mit der EU zu unterzeichnen.
Beer, die am Vortag zu einem dreitägigen Besuch in Taiwan angekommen war, rief die kommunistische Führung in Peking zur Zurückhaltung auf. "Nur das taiwanische Volk kann über die Zukunft Taiwans entscheiden", sagte Beer während des Treffens mit Tsai. "Es gibt keinen Raum für Chinas Aggressionen im demokratischen Taiwan. Wir sind Zeugen eines Krieges in Europa. Wir wollen keinen Krieg in Asien erleben", hatte die EU-Parlamentarierin bereits am Dienstag nach ihrer Ankunft in Richtung Peking gewarnt.
Die chinesische Führung betrachtet das freiheitliche Taiwan als Teil der kommunistischen Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Seit der Invasion Russlands in die Ukraine sind die Sorgen gewachsen, dass auch Peking seine Drohungen eines Tages wahr machen könnte. Auch versucht die chinesische Führung, Taiwan international zu isolieren.