Krieg liegt in der Luft – und leert die Brieftaschen. Nicht nur die Märkte für Öl, Erdgas, Aluminium und Nickel reagieren hypernervös auf die Ukraine-Krise. Auch Mais und Weizen gelten als Rohstoffe, die durch eine Invasion gefährdet sind. Preise und Liefermengen sind volatil und reagieren überempfindlich auf jede Bewegung der USA, Russlands, der Ukraine und der NATO-Verbündeten. Zum Beispiel auf den russischen Lieferstopp für den Düngemittel-Rohstoff Amminiumnitrat, verkündet Anfang Februar, bis mindestens Anfang April („TASS“). Und die Finanzmärkte waren schon vorher schon nervös, anfällig für Dominoeffekte.
Antonis Zairis, Verband für Einzelhandelsketten in Griechenland (Association of Business and Retail Sales of Greece, H.R.B.A), Athen:
„Die Preiserhöhungen werden zwischen 5 und 15 Prozent liegen, für Produkte wie Fisch, Gemüse, Hülsenfrüchte, Fleisch, Olivenöl, standardisierte Lebensmittel. Wir sprechen von Produkten, die in den „Korb“ der Hausfrau gehören. Die Energiepreise dürften um 25-30 Prozent nach oben gehen."
Im Dezember lag Deutschland mit Zuschlägen zwischen 4 und 11 Prozent im Vorjahresvergleich (Eurostat) im europäischen Mittelfeld. In Italien und Griechenland wurden Strom, Gas und andere Treibstoffe um 35 und mehr als 40 (42,5) Prozent teurer. Gerade einkommensschwache Menschen treffen steigende Lebensmittelpreise am härtesten.
In Griechenland zum Beispiel wurden die Brotzutaten seit September um bis zu 70 Prozent teurer, allen voran Mehl.
Karmen Kosti, Bäckerin:
"Ein Brot kostete im September 70 Euro-Cent. Jetzt sind es 80. Wir haben versucht, den Preis so niedrig wie möglich zu halten, weil wir an einem so wichtigen Haushaltsprodukt wenig verdienen wollen, einem Produkt, das die Menschen jeden Tag brauchen. Beim Gebäck sind die Preise außer Kontrolle, wir können nichts machen. Das liegt vor allem an den Lieferanten. Die Leute kaufen nur noch ungern ein, fühlen sich unsicher und beschweren sich dauernd, dass alles so teuer ist."
Symela Touchtidou, Euronews:
„Marktexperten befürchten, dass der nächste Konflikt zwischen Russland und dem Westen wirtschaftlich ausgetragen wird. Den ersten Schritt machte Präsident Putin vor seinen Ansagen zur Ukraine. Er verbot den Export von Ammoniumnitrat, einem Düngemittel, das für den Weizenanbau und die Herstellung von Brot und Nudeln unerlässlich ist. Die Preise für diese Produkte werden voraussichtlich weiter steigen.“
Übrigens: Ammoniumnitrat dient nicht nur zum Düngen. Wenn man nicht aufpasst, explodiert es.
su mit dpa, AP, AFP