KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Geheimdienst SBU hat dem seit Jahren in Österreich festsitzenden ukrainischen Oligarchen Dmytro Firtasch den Diebstahl von Erdgas in dreistelliger Millionenhöhe vorgeworfen. Regionale Gasversorger des 58-Jährigen sollen dem staatlichen Betreiber des ukrainischen Pipelinenetzes nur gut 30 Prozent des entnommenen Gases bezahlt haben, teilte der SBU am Montag mit. In den Jahren 2016 bis 2022 soll so ein Schaden in Höhe von umgerechnet knapp 440 Millionen Euro entstanden sein.
Unter Firtaschs Kontrolle befinden sich den SBU-Angaben nach circa 70 Prozent der regionalen Gasversorger der Ukraine. Dem Geschäftsmann selbst und acht Topmanagern seiner Unternehmen drohen zwölf Jahre Gefängnis. Firtasch und vier im Ausland befindliche Verdächtige sollen zur internationalen Fahndung ausgeschrieben werden. Wegen des Vorwurfs der Schmiergeldzahlung in Indien ersuchen derweil die USA schon seit 2014 die österreichischen Behörden um eine Auslieferung des 58-Jährigen.