Investing.com - Nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank und den Bemerkungen von Jerome Powell legten die US-Futures zu. Apple (NASDAQ:AAPL) bereitet sich auf die Veröffentlichung seiner jüngsten Quartalszahlen vor, doch Analysten sind besonders gespannt auf die Prognosen des Technologiegiganten für das entscheidende Dezemberquartal. Unterdessen erhöht Shell (LON:SHEL) seine Aktienrückkäufe, was den Aktien des Ölkonzerns einen kräftigen Schub verleiht.
1. US-Futures nach Fed-Entscheidung im Plus
Die US-Aktien-Futures notieren heute vorbörslich leicht im Plus, nachdem die Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen unverändert zu lassen, von den Marktteilnehmern positiv aufgenommen wurde.
Aktuell liegt der Dow Future 0,3 % im Plus, der S&P 500 notiert 0,5 % höher und der Nasdaq 100 steigt um 0,7 %.
Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hatte sich gestern darauf geeinigt, den wichtigen Leitzins im Zielkorridor von 5,25 % bis 5,50 % zu belassen. Allerdings betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass der Prozess, die Inflation wieder auf das Ziel von 2 % zu bringen, "noch einen langen Weg vor sich hat".
Nach der Ankündigung stieg der Leitindex S&P 500 um 1,1 %, während der 30 Werte umfassende Dow Jones Industrial und der technologielastige Nasdaq Composite um 0,7 % bzw. 1,6 % zulegten. Sowohl die europäischen als auch die asiatischen Börsen folgten der Wall Street in den grünen Bereich, was darauf hindeuten könnte, dass die Anleger weltweit zuversichtlicher sind, dass die Fed ihre geldpolitische Straffung noch in diesem Jahr beendet.
Andernorts gab der Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nach, während der Bitcoin auf den höchsten Stand seit Mai 2022 kletterte.
2. Powell verspricht umsichtiges Vorgehen
Während die Entscheidung der Fed, die Kreditkosten auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten zu belassen, von den Märkten, die der monatelangen Zinserhöhungen überdrüssig sind, weitgehend begrüßt wurde, erklärte Powell in einer viel beachteten Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung, dass weitere Zinserhöhungen immer noch möglich seien.
Gleichwohl betonte er, dass die Fed vorerst "vorsichtig" agieren werde, da sich die Geldpolitik bereits auf einem "restriktiven" Niveau befinde.
Diese Bemerkung sorgte für Furore, insbesondere nach den unerwartet starken Daten, die auf eine überraschend robuste US-Wirtschaft hindeuteten. Infolgedessen kamen Befürchtungen auf, dass sich die jüngste Verlangsamung der Inflation nicht fortsetzen könnte.
Powell zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass sich die Inflation weiter abschwächen werde, wenn auch nur "in kleinen Schritten". In jedem Fall deuteten die Kommentare auf die heikle Aufgabe hin, vor der die Fed steht: den Preisdruck in den Griff zu bekommen, ohne eine tiefe Wirtschaftskrise auszulösen.
3. Quartalszahlen von Apple im Fokus
Im weiteren Verlauf des heutigen Handelstages wird sich die Aufmerksamkeit vieler Investoren auf die Quartalszahlen von Apple richten, die der Tech-Gigant kurz nach US-Börsenschluss veröffentlichen wird.
Für die Aktie des iPhone-Herstellers war 2023 bisher ein gutes Jahr. Seit Jahresbeginn hat das Papier dank der beliebten Produktlinie und des soliden Cashflows des Unternehmens um etwas mehr als 30 % zugelegt.
Für das 4. Quartal wird jedoch ein etwas schwächerer Umsatz (89,28 Milliarden Dollar) als im Vorjahresquartal erwartet. Der erwartete Rückgang von knapp 1 % wäre bereits der vierte Quartalsrückgang in Folge.
Als Grund für den prognostizierten Rückgang im Dezemberquartal sehen die Analysten einen möglichen Nachfragerückgang auf dem für das Unternehmen wichtigen chinesischen Markt und eine schwache Konsumstimmung. Tatsächlich warnten die Experten von Barclays (LON:BARC) davor, dass Apples Prognosen für das laufende Quartal hinter den Erwartungen der Wall Street zurückbleiben könnten.
4. Shell erhöht Aktienrückkauf
Die an der Londoner Börse gelisteten Shell-Aktien konnten heute im Handelsverlauf zulegen, nachdem der Ölkonzern für die nächsten drei Monate Aktienrückkäufe in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar angekündigt hatte, nach 2,7 Milliarden Dollar im Vorquartal.
Unterdessen beließ das Unternehmen seine Dividende bei 0,331 Dollar pro Aktie. CEO Wael Sawan bezeichnete die Quartalsergebnisse in einer Erklärung als "stark".
Der bereinigte Gewinn von Shell im dritten Quartal lag mit 6,2 Milliarden Dollar im Rahmen der Markterwartungen, obwohl er auf Jahresbasis um 34 % niedriger ausfiel. Solide Geschäfte in der Flüssiggassparte des Unternehmens halfen, den Rückgang der Energiepreise und der Produktion in der Sparte Integriertes Gas auszugleichen.
5. Rohöl beendet dreitägige Talfahrt nach Fed-Entscheidung
Der Rohölpreis erholte sich im heutigen Handelsverlauf und beendete damit eine dreitägige Verlustserie, nachdem die US-Notenbank den Leitzins unverändert ließ. Das Vorgehen der Fed belastete den Dollar und sorgte für eine Rückkehr der Risikobereitschaft unter den Händlern.
Aktuell kostet US-Rohöl mit 81,72 Dollar pro Barrel 1,6 % mehr als am Vortag. Für die Nordseesorte Brent ging es um 1,4 % auf 85,83 Dollar pro Barrel nach oben. Beide Referenzsorten hatten gestern Mehrwochentiefs erreicht, nachdem sie im Oktober um rund 10 % gefallen waren.
Weitgehend unbeachtet blieben die Zahlen zu den US-Rohöllagerbeständen, wobei die offiziellen Daten der Energy Information Administration für die Woche zum 27. Oktober einen etwas geringeren Bestandsaufbau als erwartet auswiesen.
Die Destillatvorräte gingen weniger stark zurück als prognostiziert, während die Benzinbestände unerwartet, aber geringfügig anstiegen.
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