⭐ KI-Power fürs Portfolio: Entdecke die heißesten Aktien-Picks für Januar 2025!Aktien freischalten

US-Notenbank Fed geht in die Vollen: 4 Auswirkungen auf die Märkte

Veröffentlicht am 22.09.2022, 13:53
© Reuters.
DX
-
US2YT=X
-
US30YT=X
-
USINF10YF10Y=R
-

von Robert Zach 

Investing.com - In ihrem Kampf zur Eindämmung der Inflation hat die US-Notenbank Fed am Mittwoch ihren Leitzins zum dritten Mal nacheinander um unübliche 75 Basispunkte erhöht. Mit 3,25 Prozent steht der Schlüsselsatz nun auf dem höchsten Stand seit 14 Jahren. Trotz des Risikos einer globalen Schuldenkrise aufgrund der hohen Dollar-Verschuldung in der ganzen Welt, insbesondere in den Schwellenländern, wollen die Notenbanker den Zins weiter kräftig anheben. 

Nach der Dot-Plot-Matrix der Fed-Vertreter soll der Leitzins am Ende des Jahres 4,4 Prozent erreichen. Die alte Zinsprognose vom Juni sah noch eine Schlussrate von 3,4 Prozent vor.

An den Aktien-, Anleihe- und Devisenmärkten löste weniger die Zinserhöhung, als vielmehr der Zinsausblick heftige Bewegungen aus. Wie es nach der XXL-Zinserhöhung weitergehen könnte und welche Auswirkungen sich daraus für die Märkte ergeben könnten, kommentieren Ellen Gaske, Lead Economist, G10 Economies bei PGIM Fixed Income und Robert Tipp, Chief Investment Strategist und Head of Global Bonds bei PGIM Fixed Income:

Auch wenn weiterhin viel Ungewissheit bestehen bleibt, können aus der aktuellen Fed-Entscheidung mehrere Rückschlüsse für die Märkte gezogen werden:

1. Der Markt vertraut der Fed nicht

Trotz der dramatischen Neubewertung der letzten Wochen, die  noch immer andauert, sind die 2-jährigen Treasuries in den letzten zwei Monaten um über 100 Basispunkte gestiegen. Die langfristigen Anleihen konnten im Vergleich zu Mitte Juni kaum neue Renditehöchststände erreichen. Tatsächlich fielen die Renditen langfristiger Staatsanleihen am Mittwoch aufgrund von Rückgängen sowohl bei den Inflationserwartungen (Breakeven) als auch bei den realen Renditekomponenten als Reaktion auf die restriktiven Ergebnisse. Diese relative Stabilität der langfristigen Renditen deutet darauf hin, dass der Markt – unseres Erachtens völlig zu Recht – die Zusage der Fed ignoriert, die Inflation in den kommenden Jahren einzudämmen. Es ist daher möglich, dass sich die langfristigen Zinssätze bereits auf einem Niveau befinden, das sich als Höchststand in diesem Zyklus entpuppen könnte, es sei denn, es kommt zu einer höheren Neubewertung des Kurses der Fed.

2. Zinsen und Staatsanleiherenditen als Überdruckventil

Trotz der bisherigen Zinserhöhungen hat die Wirtschaft noch keinen klaren Kurswechsel vollzogen und die Inflation ist infolge der Nachfrage, die das Angebot deutlich übersteigt, bedenklich hoch. Solange diese wirtschaftliche Anspannung weiter anhält, werden der Leitzins und die Renditen kurzfristiger Staatsanleihen als Überdruckventil dienen, und die Zinserwartungen dürften noch nicht über den aktuellen Erwartungen liegen. Wir glauben zwar, dass genug eingepreist ist, aber es ist noch zu früh, um bei den kurzfristigen Treasury-Renditen von einem Höhepunkt zu sprechen.

3. Das Wirtschaftswachstum kann dem Inflationsziel geopfert werden

Die amerikanische Zentralbank ist ganz offenbar bereit, das Risiko einzugehen, die Arbeitslosigkeit in die Höhe zu treiben. So hat Jerome Powell sogar angedeutet, dass das Wirtschaftswachstum geopfert werden muss, um die Inflation auf das angestrebte Niveau zu bringen. Inwieweit ist das jedoch ein Todesurteil für Aktien und Spread-Produkte? Ungeachtet der Schwäche vom Mittwoch liegen die Aktienkurse über und die Kreditspreads unter ihren Tiefstständen vom Juni. Dies deutet darauf, dass die Märkte die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung jetzt nicht höher einschätzen als im Juni und spiegelt ein kleines Vertrauensvotum der Märkte wider, trotz der höheren Zinsen und der hartnäckigen Inflation. Das Glas der Risikobereitschaft ist also entweder halb leer oder halb voll, je nachdem, wie sich die Inflation entwickelt.

4. Der Kurs des US-Dollars hält weiter an

Während in den meisten Teilen der Welt viel über die Fundamentaldaten der hohen Inflation und der steigenden kurzfristigen Zinsen diskutiert wird, scheint die Lage in den USA weniger schlimm oder besser zu sein als anderswo, was die Währungen betrifft. Infolgedessen war das Ergebnis der FOMC-Sitzung vom Mittwoch lediglich eine Fortsetzung des bestehenden Trends: Der US-Dollar legte im Durchschnitt zu, ohne dass sich dabei eine Änderung abzeichnete – sowohl gegenüber den Währungen der Industrieländer als auch gegenüber den Währungen der Schwellenländer.

Fazit:

Die Fed hat ihre Entschlossenheit signalisiert, die Inflation zu senken und den erwarteten Verlauf des Leitzinses als Reaktion auf die höheren Messwerte weiter nach oben korrigiert. Der Markt hat jedoch nach wie vor Vertrauen in die Kompetenz der Fed, die Inflation zu stabilisieren. Auch ist er der Ansicht, dass die langfristigen Renditen bereits ihren Höchststand in diesem Zyklus erreicht haben könnten, sofern die kurzfristigen Zinserwartungen nicht noch weiter ansteigen,. Was die Risikobereitschaft anbelangt, so waren sowohl Aktien als auch Spread-Produkte nach dem Sitzungsergebnis zwar schwach, liegen aber immer besser also zu ihren Tiefstständen vom Juni. Dies deutet darauf hin, dass sich die Risikobereitschaft mangels einer noch restriktiveren Fed und/oder eines sich verschlechternden fundamentalen Hintergrunds in einem Stabilisierungsprozess befinden könnte.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.