Frankfurt/Vilnius (Reuters) - Litauens Notenbankchef Vitas Vasiliauskas unterstützt die Forderung mancher Länder nach Einführung von Corona-Anleihen im Kampf gegen die Folgen der Virus-Pandemie.
Es sollten alle Instrumente des europäischen Rettungsfonds ESM genutzt und es sollte auch über weitere Schritt nachgedacht werden, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. “Und damit meine ich in erster Linie Corona-Bonds,” sagte er in einem Telefon-Interview. “Ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt, um diese Dinge zu diskutieren.”
Die europäischen Finanzminister hatten sich vor wenigen Tagen nach zähen Verhandlungen auf ein mindestens 500 Milliarden Euro schweres Rettungspaket verständigt. Der Streit über gemeinsame Anleihen der Euro-Länder, die etwa von Frankreich und Italien gefordert werden, wurde zwar ausgeklammert, flammte aber sofort wieder auf. Deutschland lehnt gemeinsame Euro-Anleihen - derzeit auch Corona-Bonds genannt - ab.
Vasiliauskas zeigte sich zudem offen dafür, bei den laufenden großangelegten Anleihekäufen der EZB möglicherweise noch weitere Wertpapier-Arten einzubeziehen. “Es gibt genug zu kaufen, aber ich bin immer ein Fan davon, eine breitere Perspektive einzunehmen, vor allem im Feld der Unternehmenstitel”, sagte der Notenbanker. Dabei würde er aber Anleihen aus der Realwirtschaft gegenüber Bankenpapieren bevorzugen. Es hänge zudem von der Art ab, ob auch ein Kauf von Aktien zu unterstützen sei. Die Bank von Japan erwirbt beispielsweise bereits seit Jahren börsennotierte Fonds (ETFs).