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Wirtschaftskalender: Fünf Dinge, die für Anleger diese Woche wichtig werden

Veröffentlicht am 02.06.2024, 14:06
© Reuters
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Investing.com -- Der für Freitag erwartete Arbeitsmarktbericht wird kommende Woche das zentrale Ereignis im Wirtschaftskalender sein, da Investoren gespannt auf Hinweise zur zukünftigen US-Zinspolitik warten. Zeitgleich plant die Europäische Zentralbank eine mögliche Zinssenkung, was die Eurozone auf einen anderen Kurs als die USA bringen könnte. Auch die OPEC tritt zusammen, um über mögliche Förderkürzungen zu beraten, während die Bank of Canada ihre jüngste Zinsentscheidung verkündet. Im Folgenden bieten wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die Daten und Entscheidungen, die kommende Woche die Märkte bewegen werden.

1. Jobdaten

Während Investoren weltweit gespannt auf die am Freitag erwarteten Beschäftigungszahlen der USA blicken, mehren sich die Anzeichen, dass der Arbeitsmarkt auch im Mai stark geblieben ist. Ökonomen gehen davon aus, dass im vergangenen Monat rund 185.000 neue Arbeitsplätze außerhalb des Agrarsektors geschaffen wurden. Diese Zahlen könnten entscheidende Hinweise für die zukünftige Zinspolitik der Federal Reserve (Fed) liefern.

In den vergangenen Monaten hatten Befürchtungen dominiert, dass eine zu robuste Konjunktur die Fed zwingen könnte, die Zinsen nicht nur beizubehalten, sondern möglicherweise sogar weiter anzuheben. Diese Sorgen wurden jedoch teilweise durch jüngste Daten zerstreut. Diese zeigten eine leichte Verlangsamung der Inflation und eine Abkühlung des Arbeitsmarktes – zumindest vorübergehend.

Trotz dieser Entwicklungen mahnten die Entscheidungsträger der Fed zur Geduld. Sie betonten, dass sie mehrere Monate abwarten möchten, um sicherzustellen, dass die Inflation tatsächlich nachhaltig in Richtung des angestrebten 2-%-Ziels sinkt. Ein stabiler oder sogar schwächer werdender Arbeitsmarktbericht könnte als Indiz dafür dienen, dass die Wirtschaft an Dynamik verliert und die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen abnimmt.

Die bevorstehenden Zahlen werden daher nicht nur an den Börsen mit Spannung erwartet. Sie könnten weitreichende Implikationen für die Geldpolitik der USA und damit auch für die globalen Märkte haben. Ein weiterer starker Arbeitsmarkt könnte den Druck auf die Fed erhöhen, ihre Haltung zu überdenken. Im Gegensatz dazu könnte eine Fortsetzung der Verlangsamung der Jobschaffung die Erwartung verstärken, dass Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf wahrscheinlicher werden.

2. Zinsentscheidung der EZB

Es ist so gut wie sicher, dass die EZB am Donnerstag als erste große Zentralbank in diesem Zyklus die Zinsen senken wird.

Nachdem die Entscheidungsträger eine Zinssenkung um 25 Basispunkte quasi zugesagt haben, werden Marktbeobachter gespannt sein, was EZB-Präsidentin Christine Lagarde zu den nächsten Schritten verkünden wird.

Die Inflation im dominierenden Dienstleistungssektor der Eurozone bleibt hartnäckig, während sich die Wirtschaft schneller als erwartet erholt. Die Lohnsteigerungen, die besonders aufmerksam beobachtet werden, haben sich im letzten Quartal beschleunigt, was die Aussichten für die Zeit nach Juni weniger gesichert erscheinen lässt.

Die Märkte erwarten nach wie vor, dass die EZB die Zinsen in diesem Jahr mehrmals senken wird, im Gegensatz zur Fed und der Bank of England, wo Spekulationen über künftige Maßnahmen in weite Ferne gerückt sind.

Der Konsens rechnet nun mit zwei Zinssenkungen und einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 50% für eine dritte Zinssenkung - zu Jahresbeginn war noch von mindestens fünf Zinssenkungen die Rede.

3. OPEC+ plant Verlängerung der Förderkürzungen

Die Welt blickt gespannt auf das bevorstehende Treffen der OPEC+, bei dem die Verlängerung der aktuellen Förderkürzungen bis 2024 und möglicherweise sogar bis 2025 beschlossen werden könnte. Dieser Schritt, der laut Reuters am Sonntag diskutiert werden soll, ist eine Reaktion auf die schwache globale Nachfrage, hohe Zinssätze und die wachsende US-Ölproduktion. Die OPEC+ steht vor der Herausforderung, den Markt zu stabilisieren und die Ölpreise zu stützen, die sich derzeit in der Nähe von 80 USD pro Barrel bewegen – ein Wert, der für viele Mitgliedstaaten nicht ausreicht, um ihre Haushalte auszugleichen.

Seit Ende 2022 hat die Organisation erdölexportierender Länder, zusammen mit ihren Verbündeten unter der Führung Russlands, eine Serie tiefgreifender Produktionskürzungen vorgenommen. Aktuell drosseln die OPEC+ Staaten ihre Fördermengen um insgesamt 5,86 Millionen Barrel pro Tag (bpd), was etwa 5,7 % des weltweiten Bedarfs entspricht. Trotz dieser Maßnahmen bleibt der Ölpreis unter Druck. Besonders die schwache Nachfrage aus China, dem wichtigsten Ölimporteur, und die Unsicherheit auf den Finanzmärkten belasten die Preise.

Ölanalysten sind sich weitgehend einig: Um das Angebot im Gleichgewicht zu halten und die Preise zu stabilisieren, wird die OPEC+ kaum eine andere Wahl haben, als ihre Produktionskürzungen fortzusetzen. Die Verlängerung der Förderkürzungen bis mindestens 2024 könnte als notwendige Maßnahme angesehen werden, um den Markt zu beruhigen und den Ölpreis zu stützen.

4. Wall Street

Die vergangene Woche brachte Verluste für alle drei großen US-Börsenindizes mit sich. Dennoch beendeten sie den Monat Mai mit erfreulichen Gewinnen: Der S&P 500 stieg um 4,8 %, der Nasdaq um 6,9 % und der Dow Jones um 2,4 %. Diese positive Entwicklung sollte jedoch nicht über die bestehenden Herausforderungen in einem entscheidenden Marktsegment hinwegtäuschen.

Während die großen US-Aktienindizes insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken können, bleibt der Dow Jones Transportation Average ein Sorgenkind. Der Index, der 20 Unternehmen aus den Bereichen Eisenbahn, Luftfahrt, Paketversand und Spedition umfasst, hat in diesem Jahr bisher rund 5 % verloren. Diese negative Entwicklung beunruhigt einige Investoren, gilt sie doch als Indiz für eine mögliche Konjunkturschwäche.

Chuck Carlson, CEO von Horizon Investment Services, erklärte gegenüber Reuters: „Der Dow Transport ist ein Barometer für die zukünftige Wirtschaftsaktivität. Möglicherweise signalisiert er, dass eine Rezession nicht unmittelbar bevorsteht, aber eine Verlangsamung der Wirtschaft wahrscheinlich ist.“ Diese Einschätzung könnte den breiteren Markt daran hindern, weitere signifikante Gewinne zu erzielen, sollte sich der Transportsektor nicht erholen.

Die Bedeutung des Dow Jones Transportation Average als Konjunkturindikator sollte nicht unterschätzt werden. Ein schwacher Transportsektor könnte auf eine nachlassende Nachfrage hindeuten, was sich letztlich auf die gesamte Wirtschaft auswirken würde. Trotz der jüngsten Kursgewinne der großen Indizes bleibt die Sorge um die konjunkturelle Entwicklung bestehen.

5. Bank of Canada

Am kommenden Mittwoch richtet sich der Blick der Finanzwelt gespannt auf die kanadische Zentralbank. Die Entscheidungsträger stehen vor einer entscheidenden Weichenstellung: Soll der Leitzins gesenkt werden, um die stagnierende Wirtschaft zu beleben? Die Erwartungen sind hoch, dass der Zinssatz um 25 Basispunkte gesenkt wird. Diese Maßnahme käme nach enttäuschenden Wirtschaftsdaten des ersten Quartals, die am vergangenen Freitag veröffentlicht wurden.

Die kanadische Wirtschaft zeigt Schwächen. Im ersten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) langsamer als prognostiziert. Diese trüben Aussichten haben die Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung befeuert. Laut einem Bericht der Royal Bank of Canada (NYSE:RY) (RBC) vom Freitag, scheint alles darauf hinzudeuten, dass die Bank of Canada den Tagesgeldsatz auf 4,75 % senken wird.

Die RBC betonte in ihrer Analyse, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten eine Korrektur der Zinspolitik erfordern. „Alles deutet darauf hin, dass die Bank of Canada am Mittwoch den Zinssenkungszyklus einleiten und den Tagesgeldsatz um 25 Basispunkte auf 4,75 % senken wird,“ heißt es in der Notiz.

Bereits bei der letzten Sitzung im April deutete der Gouverneur der Bank of Canada, Tiff Macklem, an, dass die Rahmenbedingungen für eine Zinssenkung gegeben seien. Allerdings betonte er auch, dass die Entscheidungsträger weitere Anzeichen für eine nachlassende Inflation abwarten wollten, bevor sie handeln.

-- Investing.com/Reuters

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