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WOCHENAUSBLICK: Inflationsängste und Notenbanken geben Dax die Richtung vor

Veröffentlicht am 13.06.2022, 05:50
©  Reuters
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Nachdem eine überraschend hohe Inflation in den USA vor dem Wochenende die Konjunktursorgen vieler Investoren weiter angeheizt hat, steht in der neuen Woche die Geldpolitik der Notenbanken im Fokus. Dass die US-Notenbank (Fed) am Mittwoch ihren geldpolitischen Straffungskurs zur Eindämmung der Inflation fortsetzen wird, gilt als ausgemacht. Entscheidend dürfte nun sein, ob die stärker aufs Tempo drückt als bisher erwartet. Wie Anleger das nach der schwachen vergangenen Börsenwoche aufnehmen würden, bleibt abzuwarten.

So fürchten Investoren aktuell die hohe Inflation, die laut Daten vom Freitag in den USA im Mai mit 8,6 Prozent den höchsten Stand seit über 40 Jahren erreichte. Die Aktienmärkte ächzten unter den Inflationssorgen und schwindender Konjunkturzuversicht, sagte der Chefvolkswirt der DekaBank, Ulrich Kater.

Investoren befürchten, dass die in vielen Regionen der Welt hohen Teuerungsraten bald die Konsumlaune der Menschen trüben, da sie schlicht mehr Geld für Lebensmittel, Strom und Miete aufbringen müssen. Gleichzeitig könnte ein harter Kurs der US-Notenbank zur Eindämmung der Inflation zusätzlich bremsen, da Unternehmen und Verbraucher bei hohen Zinsen mit Blick auf kreditfinanzierte Investitionen und Ausgaben zurückhaltender werden dürften.

Die Inflation hat noch nicht ihren Höhepunkt erreicht, schrieb Konjunkturstrategin Aneta Markowska vom Investmenthaus Jefferies. Die Hoffnung, dass die aktuelle Entspannung in den globalen Warenlieferketten die Inflation wieder nach unten bringen werde, hätten einen Dämpfer erhalten. Die Expertin rechnet daher nun mit einem Zinsschritt der Fed um 0,75 Prozentpunkte.

Vor diesem Inflationshintergrund verwundert es nicht, dass der Dax allein am Freitag um gut drei Prozent unter die Marke von 13 800 Punkten absackte. Er droht dauerhaft in den Abwärtstrendkanal zu fallen, der von Januar bis Ende Mai Bestand hatte. Ein solcher Test eines alten Abwärtstrends ist allerdings keine Seltenheit und - zumindest mit Blick auf die Charttechnik - noch kein eindeutiges Signal für weitere Kursverluste.

Und auch die Europäische Zentralbank steht unter Druck, etwas gegen die Teuerung zu tun. Später als andere wichtige Notenbanken hatte die EZB auf die rekordhohe Inflation reagiert und für Juli die erste Leitzinsanhebung im Euroraum seit elf Jahren avisiert. Den Aktienmarkt interessiert aber vor allem das Tempo der geldpolitischen Straffungsmaßnahmen, die gerade risikoreichen Anlageklassen zusetzen.

Die Zinsen steigen, sichere Anlagen wie Festgeld werden damit wieder ein Thema. Die vorerst noch mickrigen Renditen sind für Anleger aber nur ein schwacher Trost. Die hohe Inflation frisst diese Einnahmen auf.

Neben dem Handeln der US-Währungshüter kommt in der neuen Woche auch den Einzelhandelsumsätzen in China und den USA für den Monat Mai Bedeutung zu. Sie werden zur Wochenmitte veröffentlicht und können Aufschluss darüber geben, inwieweit die stark steigenden Preise die Konsumlaune der Verbraucher bereits dämpft. In Deutschland steht mit den ZEW-Konjunkturerwartungen einer der ersten Frühindikatoren für den Monat Juni am Dienstag im Kalender. "Inzwischen scheint die Zuversicht wieder zuzunehmen, wohl auch weil bisher Risikoszenarien wie ein vollständiger Stopp der russischen Energielieferungen ausgeblieben sind", schrieb Commerzbank-Experte Balz.

Für Bewegung am Aktienmarkt wird dann am Freitag wohl auch der große Verfallstag an den Börsen sorgen. Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen laufen dann aus. Vom "großen Verfall" oder auch "vierfachen Verfall" sprechen Börsianer dann, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten spürbar schwanken. Hinter diesen Bewegungen stehen Marktteilnehmer, deren Frist zur Verwirklichung ihrer Derivategeschäfte abläuft. Vor allem größere Fonds- oder Vermögensverwalter versuchen vorher die aktuellen Kurse in Richtung jener Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind.

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