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Wucherkredite in Russland: “Kommen Sie wieder, wenn die Sie killen“

Veröffentlicht am 18.12.2019, 19:03
© Reuters.

Es ist eine fatale Spirale: Viele Russen können sich immer weniger für ihr Einkommen leisten - die realen verfügbaren Einkommen sinken seit 2014. Aber Kredite sind leicht zu kriegen – oft zu Wucherzinsen. Viele werden sie einfach nicht mehr los. Laut staatlichen Meinungsforschern (VTsIOM) hat gut jeder zweite Russe (51%) einen Kredit an der Backe, verglichen mit 26 Prozent vor einem Jahrzehnt.

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Olga Skudutis, eine 63-jährige pensionierte Tierärztin, hatte Probleme, gut 10.000 Euro zurückzuzahlen. Sie wurde von Inkassobüros terrorisiert. Rund die Hälfte ihrer 23.000-Rubel-Rente (330 Euro) sei im vergangenen Jahrzehnt für Schulden draufgegangen.

"Sie bedrohen nicht nur die Person, die tatsächlich einen Kredit aufgenommen hat. Sie beginnen, Kinder, Enkelkinder und Nachbarn zu bedrohen. Man hat dauernd Angst vor diesem organisierten Mobbing."

"Schuldeneintreiber schicken Texte mit Drohungen wie: "Wir schütten Ihnen Benzin in den Mund", "wir vergewaltigen Ihre Enkelin" usw. Lauter solche Sachen! Es ist einfach inakzeptabel. Aber da es nur um SMS geht, reagiert die Polizei nicht. "

“Sie haben Sie nicht gekillt”, hätten Polizisten vor ein paar Jahren gesagt. „Kommen Sie wieder, wenn es so weit ist“

IMMER MEHR IN DER SCHULDENKLEMMEJa, die Leute in der Schuldenklemme würden immer mehr, sagt der Manager eines Inkassobüros.

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Ein Gesetz habe die Branche aber 2016 von ihren schlimmsten Exzessen befreit Geldeintreiber dürften Schuldner nicht mehr als zweimal pro Woche oder nachts anrufen, sie bedrohen oder ihr Eigentum zerstören.

Viktor Semenduyev, Credit Express Finance:

"Wenn wir einen Schuldner anrufen, müssen wir unseren Namen nennen, unsere Firma. Der Anrufer muss sich vergewissern, dass der Schuldner persönlich dran ist. Das neue Gesetz regelt auch, wie oft pro Woche wir einen Schuldner anrufen dürfen, wie oft wir eine SMS oder einen Brief schicken können."

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Arme Russen sind besonders anfällig für Minikredite, die oft zu enormen dreistelligen Zinssätzen vergeben werden. Die Buden der Kredithaie sind allgegenwärtig. Viele operieren am Rande der Legalität, obwohl die russische Zentralbank Anstrengungen unternommen hat, sie einzudämmen.

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Vyacheslav Sokolov betreibt eine Inkasso- und Verbraucherberatungsagentur:

"Das größte Problem ist, meine ich, dass Mikrokreditorganisationen in Russland überhaupt erlaubt sind. Leute kriegen dort auch nach dem neuesten Gesetz Zinssätze von 1.000 Prozent pro Jahr aufgebrummt“ – heißt: Zehnmal so viel zurückzahlen wie man geborgt hat.

Und man kann dem Schuldenberg beim Wachsen förmlich zusehen: Anfang Oktober war er 125 Milliarden Euro hoch, knapp 18 Prozent mehr als zu Jahresbeginn.

su mit AFP

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