ESSEN (dpa-AFX) - Der frühere Henkel-Chef Ulrich Lehner wird neuer Aufsichtsratschef beim angeschlagenen Industrie- und Stahlkonzern ThyssenKrupp . Der 66-Jährige wurde bei einer Sondersitzung des Kontrollgremiums am Dienstag in Essen zum Nachfolger des langjährigen Chefkontrolleurs Gerhard Cromme gewählt, wie das Unternehmen mitteilte. Seine neue Aufgabe übernimmt er zum 1. April. Cromme war vor anderthalb Wochen auf Drängen des Chefs der mächtigen Krupp-Stiftung, Bertold Beitz, als Chefaufseher bei ThyssenKrupp zurückgetreten.
Die Wahl Lehners galt nur noch als Formsache. Sowohl die Arbeitgeber- als auch die Arbeitnehmervertreter hatten sich zuvor auf den Manager geeinigt. Lehner gehört dem ThyssenKrupp-Aufsichtsrat bereits seit 2008 als Mitglied an und hatte zuvor angekündigt, zugunsten von ThyssenKrupp auf andere Mandate zu verzichten. Lehner ist unter anderem auch Aufsichtsratschef der Telekom.
ThyssenKrupp kämpft mit Milliardenverlusten und wird von mehreren Kartellvorwürfen erschüttert. 'Über Jahre habe ich gehört, bald werde alles besser, aber es wurde immer schlimmer', sagte der 99-jährige Beitz am Montag in der 'Süddeutschen Zeitung'. 'Ich musste einfach handeln.' In Kreisen der Firma habe sich in den vergangenen Jahren 'Größenwahn' abgezeichnet.
Die Krupp-Stiftung ist mit 25,3 Prozent der Anteile größter Aktionär beim Traditionsunternehmen. Allerdings wankt die damit verbundene Sperrminorität. Wie das 'Handelsblatt' (Dienstag) unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, ist eine Kapitalerhöhung kein Tabu mehr. Dem Blatt zufolge hat der seit gut zwei Jahren amtierende Vorstandschef Heinrich Hiesinger den Vorsitzenden der Krupp-Stiftung von der Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung überzeugt.
ThyssenKrupp sitzt auf hohen Schulden. Zuletzt lag die Eigenkapitalquote nur noch bei 11,4 Prozent, dem schlechtesten Wert aller Dax-Konzerne. Zudem drohen weitere Belastungen.
Nun soll Lehner den Konzern zusammen mit dem Vorstandschef wieder zu besseren Zeiten führen und den geplanten Kulturwandel vorantreiben. Der Bau von Stahlwerken in Brasilien und den USA hat dem Konzern Milliardenverluste eingebracht. Gleichzeitig ist das einst so stolze Essener Unternehmen Vorwürfen verbotener Kartellabsprachen und sogar der Korruption ausgesetzt.
Aktionärsschützer hatten die Wahl Lehners kritisiert. Sie hätten sich einen kompletten Neuanfang in Form eines Fachmanns von außen gewünscht. Als Grund für die interne Lösung hatte ThyssenKrupp schon in der vergangenen Woche auf die 'aktuellen Herausforderungen' wie den Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und den USA verwiesen.
Als Nachfolger war auch der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie Hans-Peter Keitel im Gespräch, der ebenso wie Lehner bereits in dem Aufsichtsgremium von ThyssenKrupp sitzt. Lehner, Jahrgang 1946, arbeitete vor 20 Jahren schon einmal bei der damaligen Friedrich Krupp AG. Von 2000 bis 2007 leitete er den Düsseldorfer Henkel-Konzern. Wer für den scheidenden Cromme in das Kontrollgremium nachrückt, ist noch unklar./enl/jha/fbr
Die Wahl Lehners galt nur noch als Formsache. Sowohl die Arbeitgeber- als auch die Arbeitnehmervertreter hatten sich zuvor auf den Manager geeinigt. Lehner gehört dem ThyssenKrupp-Aufsichtsrat bereits seit 2008 als Mitglied an und hatte zuvor angekündigt, zugunsten von ThyssenKrupp auf andere Mandate zu verzichten. Lehner ist unter anderem auch Aufsichtsratschef der Telekom
ThyssenKrupp kämpft mit Milliardenverlusten und wird von mehreren Kartellvorwürfen erschüttert. 'Über Jahre habe ich gehört, bald werde alles besser, aber es wurde immer schlimmer', sagte der 99-jährige Beitz am Montag in der 'Süddeutschen Zeitung'. 'Ich musste einfach handeln.' In Kreisen der Firma habe sich in den vergangenen Jahren 'Größenwahn' abgezeichnet.
Die Krupp-Stiftung ist mit 25,3 Prozent der Anteile größter Aktionär beim Traditionsunternehmen. Allerdings wankt die damit verbundene Sperrminorität. Wie das 'Handelsblatt' (Dienstag) unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, ist eine Kapitalerhöhung kein Tabu mehr. Dem Blatt zufolge hat der seit gut zwei Jahren amtierende Vorstandschef Heinrich Hiesinger den Vorsitzenden der Krupp-Stiftung von der Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung überzeugt.
ThyssenKrupp sitzt auf hohen Schulden. Zuletzt lag die Eigenkapitalquote nur noch bei 11,4 Prozent, dem schlechtesten Wert aller Dax-Konzerne. Zudem drohen weitere Belastungen.
Nun soll Lehner den Konzern zusammen mit dem Vorstandschef wieder zu besseren Zeiten führen und den geplanten Kulturwandel vorantreiben. Der Bau von Stahlwerken in Brasilien und den USA hat dem Konzern Milliardenverluste eingebracht. Gleichzeitig ist das einst so stolze Essener Unternehmen Vorwürfen verbotener Kartellabsprachen und sogar der Korruption ausgesetzt.
Aktionärsschützer hatten die Wahl Lehners kritisiert. Sie hätten sich einen kompletten Neuanfang in Form eines Fachmanns von außen gewünscht. Als Grund für die interne Lösung hatte ThyssenKrupp schon in der vergangenen Woche auf die 'aktuellen Herausforderungen' wie den Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und den USA verwiesen.
Als Nachfolger war auch der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie Hans-Peter Keitel im Gespräch, der ebenso wie Lehner bereits in dem Aufsichtsgremium von ThyssenKrupp sitzt. Lehner, Jahrgang 1946, arbeitete vor 20 Jahren schon einmal bei der damaligen Friedrich Krupp AG. Von 2000 bis 2007 leitete er den Düsseldorfer Henkel-Konzern. Wer für den scheidenden Cromme in das Kontrollgremium nachrückt, ist noch unklar./enl/jha/fbr