(neu: Details aus Analystenkonferenz, Aktienkurs, Analysten)
DARMSTADT (dpa-AFX) - Ein strikter Sparkurs und die Nachfrage nach größeren Fernsehern und Tablets haben dem Pharma- und Chemiekonzern Merck im zweiten Quartal zur Rückkehr in die Gewinnzone verholfen. Unter dem Strich stieg der Überschuss auf 316 Millionen Euro, wie Merck am Dienstag in Darmstadt mitteilte. Im Vorjahresquartal war wegen hoher Belastungen vor allem für den Konzernumbau ein Verlust von 63,2 Millionen Euro angefallen. Vorstandschef Karl-Ludwig Kley bekräftigte trotz des starken Euro die Ziele für das laufende Jahr: Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) soll auf 3,1 bis 3,2 Milliarden Euro (VJ: 2,9) steigen. Der Konzernumsatz dürfte bei 10,7 bis 10,9 Milliarden Euro liegen (VJ: 10,7).
Das Merck-Papier gehörte mit einem Minus von 2,38 Prozent auf 123,10 Euro dennoch zu den Verlierern im Dax. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie am Morgen auf das Rekordhoch von 128,50 Euro gestiegen war. Seit Anfang Juni 2012 hat die Aktie mehr als 70 Prozent gewonnen. 'In Summe hat Merck ordentliche Quartalszahlen geliefert', schrieb LBBW-Analyst Timo Kürschner. Es werde für Merck allerdings zunehmend schwerer, die mittlerweile gestiegenen Erwartungen deutlich zu übertreffen.
Merck will vor allem die Profitabilität der Pharmasparten Merck Serono und Consumer Health Care (CHC) steigern. Denn dem Bayer-Konkurrenten fehlt es an schlagkräftigen Neuentwicklungen. Die Sparte Merck Serono, in der das Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten gebündelt ist, trägt den größten Batzen zum Konzernumsatz wie auch zum EBITDA der Merck-Gruppe bei.
Finanzchef Matthias Zachert zeigte sich zuversichtlich, dass der Großteil des Sparprogramms bis Ende 2014 abgeschlossen werden kann. Mit dem Konzernumbau sollen ab 2018 jährlich 385 Millionen Euro eingespart werden. Allein in Deutschland sollen bis 2015 etwa 1.100 Stellen wegfallen. Ende Juni beschäftigte Merck 38.122 Mitarbeiter, das waren 725 weniger als Ende Dezember.
Mit dem Schuldenabbau kamen die Darmstädter weiter voran. Die Nettoverschuldung sank im Vergleich zu Ende Dezember um fast ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro. Merck könnte dadurch wieder Appetit auf Übernahmen bekommen: 'Wir wollen 2014 bis 2016 wieder aktiver am Portfolio arbeiten,' sagte der Finanzvorstand auf die Frage nach weiteren Zukäufen.
Im zweiten Quartal legte das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) um fast elf Prozent auf 826 Millionen Euro zu. Wegen des starken Euro stagnierte der Umsatz bei 2,7 Milliarden Euro - ohne die Währungseffekte wäre er um 3,3 Prozent gestiegen. Vor allem der schwache japanische Yen habe belastet, sagte Zachert in einer Telefonkonferenz. Einen ähnlichen Gegenwind von der Währungsseite erwarten die Darmstädter auch im dritten Quartal.
Die größte Sparte Serono profitierte zwar von Preiserhöhungen für das umsatzstärkste Merck-Medikament Rebif in den USA - doch auch hier bremsten Währungseffekte und der harte Wettbewerb auf dem Markt für Multiple Sklerose-Medikamente.
Die Sparte Performance Materials, zu der auch das lukrative Geschäft mit Flüssigkristallen gehört, konnte zulegen. Der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 431 Millionen Euro. Einen höheren Anstieg von 8,4 Prozent auf 209 Millionen Euro verbuchten die Hessen beim operativen Ergebnis der Sparte vor Sondereinflüssen (EBITDA). Viele Kunden, die die Kristalle für die Produktion von Displays benötigen, hätten aber Lagerbestände aufgebaut. Daher dürfte das Geschäft im zweiten Halbjahr schwächer als im Vorjahr abschneiden.
Merck ist vor Japan New Chisso (JNC) und DIC die weltweite Nummer eins bei den Kristallen. Diese werden in Laptops, Flachbild-Fernsehern und Handy-Displays eingesetzt. Mit LG Display, Samsung oder auch Sharp kommen die Hauptkunden aus Asien. Die Kristalle tragen mit 70 Prozent den größten Anteil zum Umsatz der Sparte bei./ep/jha/he
DARMSTADT (dpa-AFX) - Ein strikter Sparkurs und die Nachfrage nach größeren Fernsehern und Tablets haben dem Pharma- und Chemiekonzern Merck
Das Merck-Papier gehörte mit einem Minus von 2,38 Prozent auf 123,10 Euro dennoch zu den Verlierern im Dax. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie am Morgen auf das Rekordhoch von 128,50 Euro gestiegen war. Seit Anfang Juni 2012 hat die Aktie mehr als 70 Prozent gewonnen. 'In Summe hat Merck ordentliche Quartalszahlen geliefert', schrieb LBBW-Analyst Timo Kürschner. Es werde für Merck allerdings zunehmend schwerer, die mittlerweile gestiegenen Erwartungen deutlich zu übertreffen.
Merck will vor allem die Profitabilität der Pharmasparten Merck Serono und Consumer Health Care (CHC) steigern. Denn dem Bayer-Konkurrenten
Finanzchef Matthias Zachert zeigte sich zuversichtlich, dass der Großteil des Sparprogramms bis Ende 2014 abgeschlossen werden kann. Mit dem Konzernumbau sollen ab 2018 jährlich 385 Millionen Euro eingespart werden. Allein in Deutschland sollen bis 2015 etwa 1.100 Stellen wegfallen. Ende Juni beschäftigte Merck 38.122 Mitarbeiter, das waren 725 weniger als Ende Dezember.
Mit dem Schuldenabbau kamen die Darmstädter weiter voran. Die Nettoverschuldung sank im Vergleich zu Ende Dezember um fast ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro. Merck könnte dadurch wieder Appetit auf Übernahmen bekommen: 'Wir wollen 2014 bis 2016 wieder aktiver am Portfolio arbeiten,' sagte der Finanzvorstand auf die Frage nach weiteren Zukäufen.
Im zweiten Quartal legte das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) um fast elf Prozent auf 826 Millionen Euro zu. Wegen des starken Euro stagnierte der Umsatz bei 2,7 Milliarden Euro - ohne die Währungseffekte wäre er um 3,3 Prozent gestiegen. Vor allem der schwache japanische Yen habe belastet, sagte Zachert in einer Telefonkonferenz. Einen ähnlichen Gegenwind von der Währungsseite erwarten die Darmstädter auch im dritten Quartal.
Die größte Sparte Serono profitierte zwar von Preiserhöhungen für das umsatzstärkste Merck-Medikament Rebif in den USA - doch auch hier bremsten Währungseffekte und der harte Wettbewerb auf dem Markt für Multiple Sklerose-Medikamente.
Die Sparte Performance Materials, zu der auch das lukrative Geschäft mit Flüssigkristallen gehört, konnte zulegen. Der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 431 Millionen Euro. Einen höheren Anstieg von 8,4 Prozent auf 209 Millionen Euro verbuchten die Hessen beim operativen Ergebnis der Sparte vor Sondereinflüssen (EBITDA). Viele Kunden, die die Kristalle für die Produktion von Displays benötigen, hätten aber Lagerbestände aufgebaut. Daher dürfte das Geschäft im zweiten Halbjahr schwächer als im Vorjahr abschneiden.
Merck ist vor Japan New Chisso (JNC) und DIC die weltweite Nummer eins bei den Kristallen. Diese werden in Laptops, Flachbild-Fernsehern und Handy-Displays eingesetzt. Mit LG Display, Samsung