Investing.com - Zwei Wochen vor einer möglichen Zinssenkung der Federal Reserve scheint es wenig zu geben, das die Goldpreise aus ihrer bullischen Umlaufbahn werfen könnte.
Das gelbe Metall hielt sich am Montag trotz einiger ermutigender Daten aus den USA und China relativ stabil. Zwar verlangsamte sich das Bruttoinlandsprodukts (BIP) Chinas von April bis Juni auf nur noch 6,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum, aber dafür sind die Einzelhandelsumsätze sowie die Industrieproduktion sehr viel stärker ausgefallen als erwartet. Zugleich erholte sich der von der New York Federal Reserve erhobene Empire-State-Index, der die Lage im produzierenden Gewerbe im Bundesstaat New York misst, im Juli um 13 auf 4,3 Punkte und kletterte damit über seine Wachstumsschwelle zurück.
Trotzdem war der Goldpreis gefragt, da die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen nach ihrer dynamischen Rallye vom Freitag nicht in Tritt kam. Fallende bzw. niedrige Zinsen übersetzen sich in einen steigenden Goldpreis, weil dadurch die Opportunitätskosten des renditelosen Metalls sinken.
Der Kassakurs für Gold handelte zuletzt auf 1.412 Dollar und verlor damit 0,2 Prozent.
Der Gold-Future zur Lieferung im August, der an der Comex von der New York Mercantile Exchange gehandelt wird, fiel 1,30 Dollar oder 0,01 Prozent auf 1.413,50 Dollar.
"Gold ist trotz der Rekordjagd an den Aktienmärkten stabil, und Chinas Wirtschaftszahlen tragen zum Wachstum rund um den Globus bei", sagte George Gero, Edelmetallanalyst bei RBC Wealth Management in New York.
"Die Gold-Futures signalisieren noch immer, dass eine Zinssenkungen auf der Agenda steht. Zugleich helfen die dovishen Kommentare der Fed dem Goldpreis immer wieder auf die Sprünge. Edelmetallhändler kaufen noch immer den Dip, so dass Schnäppchenjäger nach jeder größeren Korrektur zuschlagen", sagte Gero.
Zwar ist der wichtige Produktionsindex der Fed, der Empire-State-Index, besser als erwartet ausgefallen, aber die Details des Berichts sind weniger ermutigend. 30 Prozent der Befragten teilten mit, dass sich die Bedingungen verbessert hätten, während 26 Prozent von schlechteren Bedingungen sprachen als zuvor, teilte die Federal Reserve Bank of New York mit. Der Subindex für neue Aufträge stieg zwar an, blieb aber mit -1,5 im Minus. Der US-Dollar-Index profitierte dennoch von den Zahlen und legte um 0,13 Prozent auf 96,94 zu. In der Regel verliert Gold deutlich an Wert, sobald der Dollar an Stärke gewinnt.
In China überlagerten dagegen die positiven Zahlen von der Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsätze das schwächste Wachstum seit 27 Jahren im zweiten Quartal. Auch hierauf zeigte Gold keinerlei Reaktion.
Es wird allgemein erwartet, dass die Fed die Zinssätze am Ende des Monats zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt senkt und damit die Opportunitätskosten für das Halten von dem renditelosen Edelmetall senkt.
Während die Erwartungen an eine weitere Lockerung der Geldpolitik weltweit steigen, sind die Renditen bei den meisten festverzinslichen Produkten gesunken, selbst bei denjenigen, die in Zeiten des Konjunkturabschwungs traditionell als risikoreich gelten.
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Mohamed El-Erian, Chefvolkswirt der Allianz (DE:ALVG), schrieb auf Twitter, dass "selbst einige Hochzinsanleihen ("Junk") jetzt mit negativen Renditen gehandelt werden - d.h. die Gläubiger zahlen für das Privileg, Unternehmen mit nennenswertem Ausfallrisiko zu finanzieren".
Über 13 Billionen Dollar an Anleihen weltweit rentieren derzeit mit negativen Renditen.
John Reade, Chefmarktstratege des World Gold Council, erklärte, dass Gold zwar seit drei Wochen im Wesentlichen in einer Range gefangen ist, sich aber einige seiner technischen Faktoren verbessern.
Reade betonte, dass "der extrem überkaufte Zustand im Juni stark nachgelassen hat", während der "50-tägige gleitende Durchschnitt steigt und Gold nun weniger stark überzogen aussieht".
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