* Erholung des Euro hatte zunächst für gute Stimmung gesorgt
* Analystenkommentar treibt Metro
* Rückruf von Impfstoff lässt Intercell abrutschen
(neu: Autowerte, Metro, Telekom, Japan, Händler)
Frankfurt, 27. Mai (Reuters) - Die drohende Herabstufung der
Kreditwürdigkeit Japans hat die Erholung des deutschen
Aktienmarkts am Freitag ausgebremst. Der Dax<.GDAXI> notierte
nur noch 0,3 Prozent höher bei 7137 Punkten, nachdem er zuvor um
bis zu 1,3 Prozent in die Höhe geklettert war. "Dass Fitch den
Ausblick für die künftige Bewertung der japanischen
Staatsanleihen auf negativ gesenkt hat, schürt neue
Unsicherheit", sagte ein Händler. Die Ratingagentur verwies vor
allem auf die noch unwägbaren Kosten für den Wiederaufbau nach
dem Jahrhundertbeben im März und die Sanierung des havarierten
Atomkraftwerks in Fukushima. Daraus resultierten deutliche
Risiken für die öffentlichen Finanzen der drittgrößten
Volkswirtschaft.
Zum Handelsstart hatte die Erholung des Euro noch für
gute Laune am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Mit seinen
Äußerungen zu einer möglichen Aussetzung der IWF-Hilfen für
Griechenland hatte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker am
Donnerstag die Märkte verschreckt und vor allem den Euro in die
Knie gehen lassen. Die Gemeinschaftswährung rutschte auf bis zu
1,4065 Dollar ab, am Freitag notierte sie dann wieder über 1,42
Dollar. "Die Sorgen um Griechenlands Schulden bleiben Thema und
können jederzeit wieder zu Rücksetzern führen", sagte ein
Händler. Auf Wochensicht hat der Dax gut 1,8 Prozent eingebüßt.
In den Liste der größten Dax-Gewinner herrschte ein
fröhliches "Bäumchen-wechsle-Dich": Auf den ersten drei Plätzen
tauschten Metro, Volkswagen und
Merck regelmäßig die Plätze. Die Titel des
Handelsriesen Metro erhielten von einem JP-Morgan-Kommentar
Auftrieb. Die Analysten sehen die Papiere bei ihrem derzeitigen
Preis laut Händlern als gute Einstiegsgelegenheit. Seit
Jahresbeginn haben Metro knapp 18 Prozent an Wert eingebüßt. Die
Aktien des Handelsriesen verteuerten sich um 1,3 Prozent auf
44,92 Euro.
Volkswagen gingen nach ihren Vortagesverlusten
ebenso wie BMW und Daimler auf Erholungskurs.
Die Autowerte legten zwischen ein und 0,4 Prozent zu. "Zwar
machen sich immer mehr Sorgen um eine Abschwächung des
chinesischen Automarktes breit, aber einige Anleger glauben
offenbar, dass sich die Premiumhersteller davon abkoppeln
können", sagte ein Händler.
NEUE ZWEIFEL AN AT&T-DEAL BELASTEN TELEKOM
Zeitweise einziger Verlierer im Dax waren die Aktien der
Deutschen Telekom mit einem Abschlag von 0,8 Prozent:
Neue Zweifel an einem erfolgreichen Verkauf der
US-Mobilfunktochter an AT&T belasteten die Papiere.
Börsianern zufolge schürten sowohl Bedenken von demokratischen
als auch republikanischen US-Politikern Skepsis bei den
Anlegern, ob das 28-Milliarden-Euro-Geschäft wie geplant
durchgeht. Ein Händler wies auch auf die Möglichkeit hin, dass
die Deutsche Telekom womöglich schon in Kürze weitere Anteile an
der griechischen Telefongesellschaft OTE übernehmen muss.
Keinen guten Tag erwischte auch der österreichische
Pharmahersteller Intercell: Das Unternehmen ruft eine
Charge seines Enzephalitis-Impstoffs Ixiaro zurück. Die
Europäische Arzneimittelagentur teilte mit, der Impfstoff sei
möglicherweise weniger wirksam als erwartet. Die Intercell-Aktie
baute nach der Mitteilung ihre Kursverluste in Wien aus und
rutschte um bis zu 4,2 Prozent auf 5,05 Euro ab.
(Reporter: Daniela Pegna und Kirsti Knolle; redigiert von
Olaf Brenner)