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Veröffentlicht am 26.10.2011, 09:54
Börsen-Experte sieht durch Finanzmarktsteuer 'deutliche Nachteile für

Privatanleger'

Frankfurt (ots) - Christoph Lammersdorf, Vorsitzender der

Geschäftsführung der Börse Stuttgart, kritisiert den

Finanzmarktsteuer-Entwurf der EU-Kommission: Mehrfachbesteuerung von

Privatanlegern und Standortnachteile gegenüber nicht betroffenen

Finanzplätzen / Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der

Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, kontert: Keine

Benachteiligung von Kleinanlegern, Argumente zu Standortnachteilen

'hinfällig geworden'

Christoph Lammersdorf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Börse

Stuttgart und Chef der Euwax AG, kritisiert den Entwurf der

EU-Kommission für eine europaweite Finanzmarktsteuer. Gegenüber dem

Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 44/2011, EVT 27. Oktober)

sagte Lammersdorf, der aktuell vorliegende Vorschlag müsse

überarbeitet werden. 'Wir sehen bei einer möglichen

Finanztransaktionssteuer deutliche Nachteile für Privatanleger und

fordern daher, diese Gruppe von einer Besteuerung auszunehmen.' So

seien Privatanleger nicht an gewissen Spekulationen beteiligt, die es

mit regulatorischen Mitteln einzudämmen gelte. Hinzu komme, dass

Privatanleger ihre Investitionen zur Vermögensbildung und

Alterssicherung überwiegend aus bereits versteuerten Einkommen

bestritten und zudem von der speziellen Abgeltungssteuer auf

Finanzgewinne betroffen seien, so Lammersdorf weiter. 'Wer hätte

beispielsweise noch Interesse, in einen kapitalmarktbasierten

Sparplan regelmäßig einzuzahlen, der doppelt und dreifach besteuert

wird?'

Darüber hinaus rechnet Lammersdorf bei einer auf die EU

beschränkten Finanzmarktsteuer mit erheblichen Standortnachteilen

durch Abwanderungseffekte an weniger regulierte Finanzplätze.

'Steuerumgehung wird bei einer nicht-globalen, nur EU-weiten

Steuererhebung, unausweichlich auftreten', ist sich der

Börsen-Experte sicher. 'Dies könnte dazu führen, dass viele

Finanzakteure auf nicht besteuerte Finanzplätze - wie Toronto,

Singapur oder New York - ausweichen.'

Im Gegensatz zu Lammersdorf sieht Gerhard Schick,

finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die

Grünen, in dem Finanzmarktsteuer-Entwurf der EU-Kommission keine

Benachteiligung von Kleinanlegern. 'Getragen würde das Aufkommen

maßgeblich von denen, deren Anlagen häufig umgeschichtet werden, also

nicht von Teilhabern an Rentenfonds', erläuterte Schick gegenüber

'Börse Online'. Standortnachteile für die Finanzmärkte im

Geltungsbereich einer Finanzmarktsteuer kann Schick ebenfalls nicht

erkennen. 'Indem im Vorschlag der EU-Kommission das Sitzlandprinzip

festgeschrieben ist, richtet sich die Steuerpflicht nicht nach dem

Ort des Trades, sondern nach dem Sitzland der Handelspartner.' Das

Argument, Finanzgeschäfte könnten sich an Börsenplätze verlagern, an

denen keine Steuer gezahlt werden muss, sei damit 'hinfällig

geworden'.

Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67525

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Pressekontakt:

Stefanie Burgmaier, Chefredakteurin 'Börse Online'

Tel.: 0 69/15 30 97 -7 28, Fax: 0 69/15 30 97 -7 99

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www.boerse-online.de

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