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Börse Frankfurt-News: Im Zweifel für Gold (Rohstoffe)

Veröffentlicht am 09.11.2011, 15:05
Aktualisiert 09.11.2011, 15:08
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 09. November 2011. Die extrem instabile politische Lage in Europa schlägt sich auch im Rohstoffmarkt nieder. Zwar haben sich die Preise nach Einbruch im September wieder erholt, wohin die Reise geht, weiß aber niemand so recht.

Die Regierungskrisen in Griechenland und Italien sowie die Ungewissheit, ob die beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Schuldenkrise auch umgesetzt werden, belasten den Rohstoffhandel. 'Die Politik hat die Märkte weiterhin fest im Griff. Investoren scheuen sich, klare Positionen aufzubauen', kommentiert Nigel Longley von ETF Securities. Die Mittelflüsse der einzelnen Rohstoffe ließen unverändert keinen klaren Trend erkennen. 'Lediglich Positionen in Gold werden weiterhin leicht ausgebaut.' Der Rohstoffexperte der Saxo Bank, Ole Hansen, sieht das ähnlich: 'Über alle Asset-Klassen hinweg hatten es Händler letzte Woche schwer, aus den sich überschlagenden Nachrichten schlau zu werden.'

An dem hohen Maß an Unsicherheit wird sich nach Ansicht vieler Analysten nicht so schnell etwas ändern. Bei ETC-Anlegern überwog aber offenbar zuletzt die Zuversicht: Wie Flow Traders meldet, trennten sie sich von Short-Produkten wie dem ETFS Short All Commodities DJ-UBSCI (WKN A0V9XJ) - ein Zeichen für Optimismus hinsichtlich der Rohstoffpreisentwicklung. Auch ETF Securities hat Abflüsse aus Produkten mit reverser Preisentwicklung registriert.

Gold wieder Liebling der Anleger

Im Fokus steht unterdessen weiterhin Gold. Nachdem das Edelmetall im September den Rückwärtsgang eingelegt hatte, ging es in den vergangenen Wochen wieder klar nach oben. Der Preis für eine Feinunze, der Ende September noch bei 1.600 US-Dollar lag, klettert am heutigen Dienstag sogar erstmals seit zwei Monaten wieder über die Marke von 1.800 US-Dollar und rückt damit immer näher an sein historisches Hoch von über 1.900 heran. 'Gold hat sich von den September-Einbrüchen erholt und wieder etwas von seinem Status als sicherer Hafen zurückerobert', bemerkt Hansen.

Von einem Ansturm auf das Edelmetall wollen die Händler aber nicht sprechen. 'Investoren zögern aufgrund der hohen Volatilität, größere Engagements einzugehen”, erläutert ETF Securities. Die politische Unsicherheit um die Eurozone könne den US-Dollar stärken, und das sei für den Goldpreis in der Regel Gift. Laut Florian Perini von Flow Traders standen Gold-ETCs auf den Einkaufslisten aber ganz oben (WKN A0N62G). 'Anleger entscheiden sich allerdings für die Version ohne Währungsabsicherung. Der gehedgte ETC ist nicht so gefragt', erklärt Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank (WKN A1E0HR) mit Verweis auf den db Physical Gold Euro Hedged (WKN A1EK0G).

Auch Silber gesucht

Bei physisch hinterlegtem Silber griffen Anleger ebenfalls zu. ETF Securities meldet für die fünfte Woche in Folge Zuflüsse, allerdings nicht im großen Stil. Flow Traders sieht einen eindeutigen Käuferüberhang beim ETFS Silver (WKN A0N62F). Für den Silberpreis, der - anders als der Goldpreis - bereits Ende April sein historisches Hoch erreicht hatte, dann nachgab und im September nochmals deutlich einbrach, ging es in den vergangenen Wochen wieder nach oben. Aktuell kostet eine Unze 34,72 US-Dollar.

Edelmetalle als Rezept gegen Inflation

Sowohl für Gold als auch für Silber sind die Aussichten nach Ansicht von Gabor Vogel von der DZ Bank gut: 'Beide Edelmetalle werden von der anziehenden Liquidität durch niedrige Zinsen in Europa und den USA profitieren', meint der Rohstoffexperte. Zudem werde spätestens Mitte des kommenden Jahres die Inflationsdebatte wieder losgehen. 'Bei Gold kann nach den Abflüssen von spekulativem Kapital nicht mehr von Übertreibung gesprochen werden', konstatiert Vogel, er sieht den Preis auf 2.000 US-Dollar klettern. 'Bei Silber ist die konjunkturelle Abkühlung im Preis ausreichend reflektiert', ergänzt der Analyst, hier prognostiziert er einen Preis von 40 US-Dollar.

Short-Positionierungen bei Kupfer

Auch die Notierungen für Kupfer, die im September stark gefallen waren, zeigten zuletzt wieder nach oben. Nach Ansicht vieler Investoren ist die Erholung aber offenbar zu weit gegangen. ETFS Securities meldet den höchsten Zufluss beim ETFS Short Copper DJ-UBSCI (WKN A0V9XV) in über acht Monaten, parallel dazu seien Long-Positionen (WKN A0KRJU, A1K3AZ) abgebaut worden. 'Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit in der Eurozone und der schlechter als erwartet ausgefallenen Produktionsdaten aus China wurden Investoren plötzlich sehr skeptisch bezüglich der Entwicklung zyklischer Anlagen', heißt es zur Begründung. Nach Ansicht von Vogel hat der Kupferpreis allerdings bereits ausreichend auf die konjunkturelle Eintrübung reagiert. 'Die Bodenbildung ist abgeschlossen.' Auch bei anderen Industriemetallen waren nach Kursgewinnen zuletzt Gewinnmitnahmen zu verzeichnen. Florian Perini berichtet etwa von Abflüssen aus dem ETFS Nickel (WKN A0KRJ4).

Gewinnmitnahmen bei Öl

Daneben ist Öl ein Thema. 'Die Risiken am Ölmarkt haben wieder zugenommen', erklärt Sidi Kleefeld. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent, der vor gut einem Monat noch unter die Marke von 100 US-Dollar gesackt war, liegt mittlerweile wieder bei 115. Laut ETF Securities war bei Öl-ETCs aber zuletzt Kasse machen angesagt (WKN A0KRKM, A0KRKN). 'Anleger realisieren Gewinnmitnahmen bei Öl und profitieren vom Anstieg des Ölpreises im vergangenen Monat', erklärt Nigel Longley.

'Öl hat sich zuletzt als vergleichsweise stabiler Rohstoff gezeigt', kommentiert Axel Herlinghausen von der DZ Bank. Zwar sei die Unsicherheit durch die Angst vor einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Iran und Israel gestiegen. Die trüberen konjunkturellen Aussichten drückten allerdings auf den Preis. 'Im Sommer wurde für 2012 noch ein globales Wachstum von 4 Prozent vorhergesagt, jetzt rechnet man nur noch mit 3,7 Prozent.' Zudem habe sich die Angebotsseite durch den beigelegten Libyen-Konflikt entspannt. 'Der Ölpreis wird sinken, außer der Konflikt zwischen Iran und Israel eskaliert', resümiert Herlinghausen. Per Ende des Jahres sieht er den Preis bei 100, Ende 2012 bei 110 US-Dollar.

Erste Reaktionen auf Kritik an Agrarrohstoffhandel

Angesichts von Kritik am Handel mit Agrarrohstoffen hat die Deutsche Bank im Übrigen angekündigt, ihre Aktivitäten in diesem Bereich zu überprüfen. Eine Studie der Organisation Foodwatch, die vor kurzem mit der PR-Aktion 'Hände weg vom Acker, Mann' auf das Thema aufmerksam gemacht hatte, soll nun untersucht werden. Sollten sich ausreichende Belege finden, dass die Aktivitäten der Bank die beschriebenen Auswirkungen haben, will man entsprechende Konsequenzen ziehen.

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© 9. November 2011/Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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