FRANKFURT (dpa-AFX) - Der angekündigte Rücktritt des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi hat am Mittwoch nicht für die erhoffte Erleichterung an den Märkten gesorgt. Im Gegenteil: Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen kletterten auf neue Rekordstände. Auch an den Aktienmärkten kam es zu einer Talfahrt und der Eurokurs ging auf Tauchstation. Zu Handelsbeginn hatte die Rücktrittsankündigung von Italiens Regierungschef noch für kräftige Gewinne an den Aktienmärkten gesorgt, doch im weiteren Verlauf kam es zu einem deutlichen Stimmungsumschwung.
Besonders extrem war die Reaktion an den Anleihemärkten. Die Rendite von zehnjährigen italienischen Staatsanleihen stieg deutlich über die Marke von sieben Prozent. Bei diesen Renditeniveaus mussten die Euro-Länder Griechenland, Irland und Portugal gerettet werden. Zuletzt rentierten die italienischen Papiere mit 7,242 Prozent, das sind 0,53 Prozentpunkte mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Auch für italienische Kreditausfallversicherungen mussten Rekordprämien bezahlt werden. Der Eurokurs fiel auf einen Tagestiefstkurs von 1,3591 US-Dollar, nachdem er im frühen Handel noch zeitweise 1,3859 Dollar gekostet hatte. Der Dax gab um rund drei Prozent nach.
CLEARINGSHAUS VERSCHÄRFT MARGINS
Ein Händler verwies auf die Entscheidung des Londoner Clearinghauses LCH vom Morgen, die Margins, also zu hinterlegende Sicherheiten, auf italienische Staatsanleihen über alle Laufzeiten hinweg zu erhöhen. Dies könnte nun mit Verzögerung auf die Papiere drücken. Laut Händler belastet aber auch die politische Unsicherheit in Italien die Märkte. Noch ist unklar, ob es zu einer Übergangsregierung oder zu Neuwahlen kommt. Der Markt favorisiert laut Händlern eine Übergangsregierung, die zunächst wichtige Reformen umsetzen soll.
Angesichts seiner wirtschaftlichen Stärken ist Italien nach Einschätzung der Bremer Landesbank zu Unrecht in den Fokus der Märkte geraten. 'Nach dem angekündigten Rücktritt von Regierungschef Silvio Berlusconi war eigentlich eine andere Reaktion an den Märkten zu erwarten', sagte Chefanalyst Folker Hellmeyer. 'Der Anstieg der Risikoaufschläge für italienische Anleihen ist in höchstem Maße verstörend und sachlich nicht gerechtfertigt', sagte Hellmeyer.
REFORMEN SIND EINGELEITET
Die Probleme Italiens seien zuletzt eher politischer Natur gewesen. 'Die wirtschaftliche Lage in Italien ist von hoher Stabilität geprägt.' So stehe Italien bei der Neuverschuldung des Staates und der Verschuldung der Privatwirtschaft 'wesentlich besser da als viele andere Industriestaaten'. Zudem seien Spar- und Reformmaßnahmen eingeleitet worden und eine neue Regierung sollte diese auch rasch umsetzen./jsl/hbr/wiz
Besonders extrem war die Reaktion an den Anleihemärkten. Die Rendite von zehnjährigen italienischen Staatsanleihen stieg deutlich über die Marke von sieben Prozent. Bei diesen Renditeniveaus mussten die Euro-Länder Griechenland, Irland und Portugal gerettet werden. Zuletzt rentierten die italienischen Papiere mit 7,242 Prozent, das sind 0,53 Prozentpunkte mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Auch für italienische Kreditausfallversicherungen mussten Rekordprämien bezahlt werden. Der Eurokurs
CLEARINGSHAUS VERSCHÄRFT MARGINS
Ein Händler verwies auf die Entscheidung des Londoner Clearinghauses LCH vom Morgen, die Margins, also zu hinterlegende Sicherheiten, auf italienische Staatsanleihen über alle Laufzeiten hinweg zu erhöhen. Dies könnte nun mit Verzögerung auf die Papiere drücken. Laut Händler belastet aber auch die politische Unsicherheit in Italien die Märkte. Noch ist unklar, ob es zu einer Übergangsregierung oder zu Neuwahlen kommt. Der Markt favorisiert laut Händlern eine Übergangsregierung, die zunächst wichtige Reformen umsetzen soll.
Angesichts seiner wirtschaftlichen Stärken ist Italien nach Einschätzung der Bremer Landesbank zu Unrecht in den Fokus der Märkte geraten. 'Nach dem angekündigten Rücktritt von Regierungschef Silvio Berlusconi war eigentlich eine andere Reaktion an den Märkten zu erwarten', sagte Chefanalyst Folker Hellmeyer. 'Der Anstieg der Risikoaufschläge für italienische Anleihen ist in höchstem Maße verstörend und sachlich nicht gerechtfertigt', sagte Hellmeyer.
REFORMEN SIND EINGELEITET
Die Probleme Italiens seien zuletzt eher politischer Natur gewesen. 'Die wirtschaftliche Lage in Italien ist von hoher Stabilität geprägt.' So stehe Italien bei der Neuverschuldung des Staates und der Verschuldung der Privatwirtschaft 'wesentlich besser da als viele andere Industriestaaten'. Zudem seien Spar- und Reformmaßnahmen eingeleitet worden und eine neue Regierung sollte diese auch rasch umsetzen./jsl/hbr/wiz