MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die griechische Schuldenkrise und abstürzende Aktienkurse haben der Allianz das dritte Quartal kräftig verhagelt. Zwischen Juli und September verbuchte Europas größter Versicherer unter dem Strich nur noch einen Überschuss von 196 Millionen Euro - 85 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und weit weniger als von Analysten erwartet. Vorstandschef Michael Diekmann hält trotzdem an dem Ziel fest, in diesem Jahr einen operativen Gewinn von rund acht Milliarden Euro zu erzielen - ein Großteil der Belastungen ist darin gar nicht enthalten.
Die Allianz-Aktie sprang am Morgen um 2,53 Prozent auf 74,03 Euro an die Spitze des Dax. Händler verwiesen auf die bestätigte Gewinnprognose.
Schuld an dem heftigen Gewinneinbruch sind vor allem Abschreibungen auf Finanzbeteiligungen, ein kräftig gestiegener Steuersatz und die Wertverluste griechischer Staatsanleihen. Insgesamt summierten sich die Verluste bei Kapitalanlagen auf 2,6 Milliarden Euro. Dabei hatten auch die Lebensversicherungskunden ihr Päckchen zu tragen, deren Geld teilweise in Griechenland-Anleihen steckt. Weil zudem die Hälfte der Belastungen außerhalb des operativen Geschäfts verbucht werden, blieb der operative Gewinn mit 1,9 Milliarden Euro nur sieben Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück.
GRIECHENLAND-PAPIERE AUF 39 PROZENT ABGESCHRIEBEN
Unter dem Strich kostete die Griechenland-Krise die Allianz im dritten Quartal 122 Millionen Euro, nachdem sie bereits zur Jahresmitte kräftige Abschreibungen vorgenommen hatte. Inzwischen stehen die Papiere noch mit insgesamt 497 Millionen Euro in den Allianz-Büchern - das sind 39 Prozent des Nennwerts.
Auch anderen hochverschuldeten Euro-Ländern hat der Versicherer viel Geld geliehen: Die Staatsanleihen von Spanien, Portugal, Irland und Griechenland summieren sich auf 6,6 Milliarden Euro - einschließlich unrealisierter Verluste von 453 Millionen Euro.
Viel stärker noch ist die Allianz in Italien engagiert: In den Staatsanleihen von 25,6 Milliarden Euro steckt vor allem das Geld der italienischen Lebensversicherungskunden. Diese hätten auch den Großteil der Verluste zu tragen, sollte Italien noch tiefer in die Krise stürzen. Controlling-Vorstand Oliver Bäte zeigte sich allerdings optimistisch, dass sich die Lage des Landes mit dem Vollzug des angekündigten Regierungswechsels beruhigt.
SCHADEN- UND UNFALLGESCHÄFT STABIL
Im eigentlichen Geschäft profitierte die Allianz von ihrer Kernsparte. 'Unsere Schaden- und Unfallversicherung trägt auch in der Krise wieder das operative Ergebnis der Gruppe', sagte Controlling-Vorstand Oliver Bäte. Hagelstürme in Deutschland sowie Hurrikan 'Irene' in den USA trieben die Schadenbelastung aus Naturkatastrophen um ein Drittel auf 413 Millionen Euro in die Höhe. Dennoch verdiente der Bereich mit 1,1 Milliarden Euro praktisch ebenso viel wie ein Jahr zuvor. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote stieg verbesserte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 97,1 Prozent, sodass die Beiträge ausreichten, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken.
In der Lebens- und Krankenversicherung ging der operative Gewinn wegen der Finanzmarkt-Turbulenzen um ein Fünftel auf 520 Millionen Euro zurück. Besser lief es im Geschäft mit Investmentfonds: Die Sparte Asset Management steigerte ihren Gewinn um drei Prozent auf 537 Millionen Euro./stw/sbr/zb/tw
Die Allianz-Aktie sprang am Morgen um 2,53 Prozent auf 74,03 Euro an die Spitze des Dax
Schuld an dem heftigen Gewinneinbruch sind vor allem Abschreibungen auf Finanzbeteiligungen, ein kräftig gestiegener Steuersatz und die Wertverluste griechischer Staatsanleihen. Insgesamt summierten sich die Verluste bei Kapitalanlagen auf 2,6 Milliarden Euro. Dabei hatten auch die Lebensversicherungskunden ihr Päckchen zu tragen, deren Geld teilweise in Griechenland-Anleihen steckt. Weil zudem die Hälfte der Belastungen außerhalb des operativen Geschäfts verbucht werden, blieb der operative Gewinn mit 1,9 Milliarden Euro nur sieben Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück.
GRIECHENLAND-PAPIERE AUF 39 PROZENT ABGESCHRIEBEN
Unter dem Strich kostete die Griechenland-Krise die Allianz im dritten Quartal 122 Millionen Euro, nachdem sie bereits zur Jahresmitte kräftige Abschreibungen vorgenommen hatte. Inzwischen stehen die Papiere noch mit insgesamt 497 Millionen Euro in den Allianz-Büchern - das sind 39 Prozent des Nennwerts.
Auch anderen hochverschuldeten Euro-Ländern hat der Versicherer viel Geld geliehen: Die Staatsanleihen von Spanien, Portugal, Irland und Griechenland summieren sich auf 6,6 Milliarden Euro - einschließlich unrealisierter Verluste von 453 Millionen Euro.
Viel stärker noch ist die Allianz in Italien engagiert: In den Staatsanleihen von 25,6 Milliarden Euro steckt vor allem das Geld der italienischen Lebensversicherungskunden. Diese hätten auch den Großteil der Verluste zu tragen, sollte Italien noch tiefer in die Krise stürzen. Controlling-Vorstand Oliver Bäte zeigte sich allerdings optimistisch, dass sich die Lage des Landes mit dem Vollzug des angekündigten Regierungswechsels beruhigt.
SCHADEN- UND UNFALLGESCHÄFT STABIL
Im eigentlichen Geschäft profitierte die Allianz von ihrer Kernsparte. 'Unsere Schaden- und Unfallversicherung trägt auch in der Krise wieder das operative Ergebnis der Gruppe', sagte Controlling-Vorstand Oliver Bäte. Hagelstürme in Deutschland sowie Hurrikan 'Irene' in den USA trieben die Schadenbelastung aus Naturkatastrophen um ein Drittel auf 413 Millionen Euro in die Höhe. Dennoch verdiente der Bereich mit 1,1 Milliarden Euro praktisch ebenso viel wie ein Jahr zuvor. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote stieg verbesserte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 97,1 Prozent, sodass die Beiträge ausreichten, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken.
In der Lebens- und Krankenversicherung ging der operative Gewinn wegen der Finanzmarkt-Turbulenzen um ein Fünftel auf 520 Millionen Euro zurück. Besser lief es im Geschäft mit Investmentfonds: Die Sparte Asset Management steigerte ihren Gewinn um drei Prozent auf 537 Millionen Euro./stw/sbr/zb/tw