Frankfurt (Reuters) - Die EZB-Bankenaufsicht mahnt die Geldhäuser in Europa eindringlich zum Abbau fauler Kredite.
"Einige Banken müssen mehr tun, um das Problem der notleidenden Darlehen anzugehen", sagte die oberste EZB-Bankenaufseherin Daniele Nouy am Freitag auf der "Handelsblatt" Jahrestagung "European Banking Regulation" in Frankfurt. Mit Blick auf die Konjunkturerholung stelle sich die Frage: "Wann, wenn nicht jetzt?", sagte die Französin. Die Geldinstitute müssten sich ehrgeizige, realistische und glaubwürdige Ziele setzen. Aber auch die Aufseher hätten eine Schlüsselrolle in diesem Prozess, betonte Nouy.
Banken in der Euro-Zone schleppen als Altlasten aus der Finanzkrise immer noch einen Berg an Problemdarlehen im Volumen von 844 Milliarden Euro mit sich herum. Das bremst ihre Bereitschaft, neues Geld zu verleihen, was wiederum das Wachstum der Wirtschaft dämpft. EZB-Präsident Mario Draghi hatte unlängst Regulierer, Aufseher, Banken und nationale Behörden dazu aufgerufen, das Problem gemeinsam anzugehen. Es müsse ein Umfeld geschaffen werden, in dem faule Kredite wirksam abgebaut werden könnten.
Das Umfeld für grenzüberschreitende Fusionen von Banken habe sich durch den Euro als einheitliche Währung und die einheitliche Regulierung verbessert. "Es ist nicht Aufgabe der Aufseher zu entscheiden, was eine gute Fusion ist", sagte Nouy. Investoren und Manager müssten entscheiden, ob ein grenzüberschreitender Zusammenschluss von Banken sinnvoll sei. "Ich persönlich glaube nicht, dass Größe per se ein Hindernis ist", sagte Nouy. Es müsse sichergestellt werden, dass Banken nicht zu komplex werden, das Geschäftsmodell zukunftsfähig sei und sie im Krisenfall abgewickelt werden können.