ROM (dpa-AFX) - Die steigenden Ölpreise haben auch dem italienischen Energiekonzern Eni (6:ENI) im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinnanstieg beschert. Der bereinigte Nettogewinn kletterte um 66 Prozent auf 767 Millionen Euro, wie Eni am Freitag in Rom mitteilte. Allerdings lief das Chemie- und Raffiniergeschäft schlechter, weshalb der Konzern unter den Erwartungen der Analysten abschnitt. An der Börse in Mailand gab die Aktie im frühen Handel daraufhin um rund ein Prozent nach.
Nach einer der größten Krisen in der Branche lassen die gestiegenen Preise die Gewinne der Ölkonzerne wieder sprudeln. Auch die Konkurrenten Total (9:TOTF) aus Frankreich, die spanische Repsol (11:REP) und die britische Royal Dutch Shell (7:RDSa) hatten über kräftig gestiegene Gewinne berichtet. Allerdings läuft der Trend im Raffinier- und Petrochemiegeschäft dem Anstieg der Ölpreise zuwider. Die kontrazyklische Entwicklung zum Brent-Preis bedeute einen niedrigeren Beitrag der Raffinerie- und Chemiegeschäfte zum Konzernergebnis, räumte auch Eni-Chef Claudio Descalzi bei der Vorlage der Zahlen ein. Höhere Rohölpreise als Rohstoffkosten sind von Raffinerien oft nicht eins zu eins in höhere Preise bei Benzin, Heizöl oder Diesel umzusetzen. Der Erfolg der Italiener ist aber nicht allein dem Ölpreis geschuldet: Eni hat ein gutes Händchen bei der Suche und Ausbeutung seiner Öl- und Gasfelder bewiesen und erntet derzeit hier die Früchte. Zuletzt liefen etwa die Arbeiten im gigantischen Gasfeld Zohr im Mittelmeer vor der ägyptischen Küste an. Einen zehnprozentigen Anteil hat der Konzern indes erst kürzlich verkauft und damit seine Verschuldung auf unter 10 Milliarden Euro gedrückt - dies war der niedrigste Wert binnen elf Jahren. Erst im Mai hatten die Italiener auch ihr Produktionsziel für 2018 um 4 Prozent angehoben.