KÖLN (dpa-AFX) - Das arbeitgebernahe Wirtschaftsforschungsinstitut IW Köln hält einen Euro-Abschied Griechenlands für sehr riskant. Theorie und Praxis würden in diesem Fall weit auseinander liegen, schreibt IW-Ökonom Jürgen Matthes am Montag in einer Kurzanalyse. Theoretisch sei die Rückkehr zur Drachme und deren deutliche Abwertung zwar ratsam, weil es der griechischen Wirtschaft an Wettbewerbsfähigkeit und exportgetriebenem Wachstum mangele. Praktisch jedoch würden schwer kalkulierbare Ansteckungseffekte drohen - auch für große Euroländer.
Falls das pleitebedrohte Griechenland den Währungsraum verlasse, so IW-Experte Matthes, wären Investoren wahrscheinlich viel sensibler als früher. Sollte sich die Lage etwa in Spanien und Italien verschlechtern, könnten Anleger befürchten, dass auch diese Staaten den Euro aufgeben. Und: Die neuen Landeswährungen würden an Wert gegenüber dem Euro verlieren - was auch den Wert der meisten Staatspapiere drücke.
Nach Einschätzung von Matthes wären alle Anleihen von dieser Abwertung betroffen, die nach nationalem Recht ausgestellt sind. 'Ein einfacher Parlamentsbeschluss würde reichen, um sie auf die neue Währung umzustellen', so der IW-Ökonom. In Spanien seien nach Angaben der DekaBank knapp die Hälfte und in Italien sogar alle Staatsanleihen nach nationalem Recht begeben. Besitzer dieser Anleihen müssten also im schlimmsten Fall herbe Verluste verkraften. Um dieses Risiko abzufangen, dürften Investoren schon im Voraus nur dann bereit sein, die Staatspapiere zu kaufen, wenn sie entsprechend hoch verzinst sind.
Höhere Zinsen wiederum würden selbst Investoren aufschrecken, die das vorangegangene 'Was wäre, wenn '-Gedankenspiel gar nicht mitgemacht haben, glaubt IW-Experte Matthes. Italien und Spanien könnten es im Zuge dessen dann tatsächlich immer schwerer haben, sich frisches Geld zu besorgen. Und um diese Staaten aufzufangen, reiche der Eurorettungsschirm nicht aus./hbr/bgf
Falls das pleitebedrohte Griechenland den Währungsraum verlasse, so IW-Experte Matthes, wären Investoren wahrscheinlich viel sensibler als früher. Sollte sich die Lage etwa in Spanien und Italien verschlechtern, könnten Anleger befürchten, dass auch diese Staaten den Euro aufgeben. Und: Die neuen Landeswährungen würden an Wert gegenüber dem Euro verlieren - was auch den Wert der meisten Staatspapiere drücke.
Nach Einschätzung von Matthes wären alle Anleihen von dieser Abwertung betroffen, die nach nationalem Recht ausgestellt sind. 'Ein einfacher Parlamentsbeschluss würde reichen, um sie auf die neue Währung umzustellen', so der IW-Ökonom. In Spanien seien nach Angaben der DekaBank knapp die Hälfte und in Italien sogar alle Staatsanleihen nach nationalem Recht begeben. Besitzer dieser Anleihen müssten also im schlimmsten Fall herbe Verluste verkraften. Um dieses Risiko abzufangen, dürften Investoren schon im Voraus nur dann bereit sein, die Staatspapiere zu kaufen, wenn sie entsprechend hoch verzinst sind.
Höhere Zinsen wiederum würden selbst Investoren aufschrecken, die das vorangegangene 'Was wäre, wenn '-Gedankenspiel gar nicht mitgemacht haben, glaubt IW-Experte Matthes. Italien und Spanien könnten es im Zuge dessen dann tatsächlich immer schwerer haben, sich frisches Geld zu besorgen. Und um diese Staaten aufzufangen, reiche der Eurorettungsschirm nicht aus./hbr/bgf