Investing.com - Die Talfahrt der türkischen Lira hat sich am Dienstag noch einmal beschleunigt. Die Anleger sind nach wie vor besorgt über Erdogans Wirtschaftspolitik, die sich gegen die allgemeine Lehrmeinung richtet.
Erdogan wiederholte am Montagabend seine Position, dass eine Erhöhung der Zinsen nicht zur Reduzierung der Inflation beitragen würde. "Ich lehne eine Politik ab, die unser Land schwächt und unser Volk zu Arbeitslosigkeit, Hunger und Armut verurteilt", erklärte er. In der vergangenen Woche hatte die türkische Zentralbank den Leitzins um 100 Basispunkte auf 15 Prozent gesenkt.
Seit September hat sie die Zinsen bereits um 400 Basispunkte und das, obwohl die Verbraucherpreise im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um 19,89 Prozent gestiegen sind - so schnell wie seit Januar 2019 nicht mehr.
Erdogan sind die hohen Zinsen schon lange ein Dorn im Auge, und nimmt immer wieder Einfluss am Kurs der Notenbank.
Die Notenbank ignoriere das "schwierige Inflationsumfeld und setze die Forderung Erdogans nach niedrigeren Kreditkosten in die Tat um", sagten die Volkswirte der Societe Generale (PA:SOGN) in einer Notiz.
Die geldpolitische Lockerung sei schlichtweg "wirtschaftlich und fundamental ungerechtfertigt" gewesen, hieß es weiter.
Zum US-Dollar ist die türkische Lira am Dienstag auf ein weiteres Rekordtief gefallen. Zwischenzeitlich waren für einen Dollar 11,9994 Lira zu haben. Der Euro stieg zur türkischen Lira in der Spitze bis auf auf 13,5101 Lira je 1 Euro. Aktuell notiert der EUR/TRY um 3,96 Prozent im Plus bei 13,3304 Lira.