Von Peter Nurse
Investing.com – Der Dollar musste am Mittwoch im frühen europäischen Handel Verluste hinnehmen, verblieb aber dank gestiegener US-Anleiherenditen in der Nähe seines Jahreshochs.
Gegen 8:55 Uhr MEZ lag der Dollar-Index, der den Kurs des Greenback gegenüber anderen ausgewählten Währungen abbildet, 0,1% niedriger bei 93,718 und damit knapp unter seinem in der vorangegangenen Sitzung erreichten 11-Monats-Hoch von 93,805.
Der USD/JPY verlor 0,1% auf 111,44. Kurz zuvor hatte das Währungspaar mit 111,68 ein 18-Monats-Hoch erreicht. Der EUR/USD stieg auf 1,1682, nachdem er am Vorabend ein neues 1-Monats-Tief erreicht hatte. Für den GBP/USD ging es 0,1% auf 1,3553 nach oben, womit er einen Teil seiner Vortagesverluste wieder wettmachte. Der AUD/USD stieg um 0,3% auf 0,7255.
Die Renditen für US-Staatsanleihen zogen sich am Mittwochmorgen leicht zurück. Die Referenzrendite für 10-jährige Anleihen lag zuletzt wieder unter 1,53 %. Dem Dollar kam der jüngste Renditeanstieg zugute, die innerhalb der letzten fünf Handelstage um mehr als 25 Basispunkte auf einen Höchststand von 1,56 % gestiegen sind.
Der Zinsanstieg folgt auf das Signal der Fed auf ihrer geldpolitischen Sitzung in der vergangenen Woche, dass sie bereits im November mit der Drosselung der Anleihekäufe beginnen könnte, die etwa Mitte 2022 abgeschlossen sein wird und dann den Weg für eine erste Zinserhöhung ebnet.
Fed-Chef Jerome Powell verwies am Dienstag vor dem Bankenausschuss des Senats auch auf "Aufwärtsrisiken" für die Inflation. Nicht gerade hilfreich sind dabei die weltweit steigenden Energiepreise.
Der Dollar profitiert derweil auch von seinem Status als sicherer Hafen, da die Sorge über die Wachstumsaussichten in China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, zunimmt. Stromausfälle, die zu Lasten der Produktion gehen und der mögliche Zusammenbruch des Immobilienentwicklers China Evergrande Group (HK:3333) belasten die Wirtschaft, obwohl dieser durch den Verkauf einer Bankbeteiligung rund 1,5 Mrd. USD einnehmen konnte. Der Erlös steht den Anleihegläubigern jedoch nicht zur Verfügung.
Der USD/CNY stieg um 0,1% auf 6,4644. Dabei reagierte der Yuan nur geringfügig auf die Finanzspritze der chinesischen Zentralbank in Höhe von 100 Milliarden Yuan (15,5 Milliarden Dollar) in das Finanzsystem.
Finanzministerin Janet Yellen warnte kürzlich davor, dass die Schuldenobergrenze irgendwann im Oktober angehoben oder ausgesetzt werden muss, da die US-Regierung ansonsten ihre Verbindlichkeiten nicht bedienen kann.
"Die Finanzmärkte sind bereits besorgt, wenn man die steigenden Renditen kurzfristiger Staatsanleihen ab Mitte Oktober betrachtet", schrieben Analysten von Nordea in einem Kommentar. "In den vergangenen Jahren hat die Unsicherheit dazu geführt, dass die Zinsen einiger Treasury Bills in Erwartung des Erreichens der Schuldenobergrenze in die Höhe geschossen sind."