FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Dienstag deutlich durch eurokritische Äußerungen aus Italien belastet worden. Im Vormittagshandel kostete die Gemeinschaftswährung im Tief 1,1515 US-Dollar und damit so wenig wie Mitte August. Der amerikanische Dollar erhielt im Gegenzug Aufwind. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag noch deutlich höher auf 1,1606 Dollar festgesetzt.
Grund für die Kursverluste waren Bemerkungen von Claudio Borghi, Wirtschaftsexperte der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega. Borghi sagte im italienischen Radio, dass Italien mit einer eigenen Währung in der Lage wäre, die gegenwärtigen wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Der Euro sei hingegen "nicht ausreichend", um die fiskalischen Probleme Italiens zu bewältigen. Borghi ist ein eurokritischer Ökonom, der zurzeit dem Haushaltsausschusses in der Abgeordnetenkammer vorsitzt. Bekannt geworden ist er unter anderem mit dem von ihm propagierten Konzept sogenannter "Minibots". Das sind staatliche Schuldscheine, die die Funktion einer Parallelwährung übernehmen sollen. Von ihrer Einführung erhofft sich Borghi einen Liquiditäts- und Wachstumsschub. Unter Druck standen am Dienstag auch zahlreiche Währungen großer Schwellenländer. Deutlich verlor die indonesische Rupiah, die zur US-Währung auf den tiefsten Stand seit der Asienkrise 1998 fiel. Verluste mussten auch die indische Rupie und der koreanische Won hinnehmen. Die Währungen der aufstrebenden Länder leiden vor allem unter steigenden Zinsen in den USA und dem Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China.