FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Freitag die Talfahrt vom Vortag fortgesetzt. Die Gemeinschaftswährung fiel im Nachmittagshandel wieder in Richtung der Parität zum Dollar und wurde bei 1,0043 US-Dollar gehandelt. Unter Parität versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins zwischen zwei Währungen. Dieses wurde beim Euro und dem Dollar zuletzt nach einer monatelangen Talfahrt Mitte Juli erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0054 (Donnerstag: 1,0178) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9946 (0,9825) Euro.
Seit Donnerstagnachmittag befindet sich der Kurs des Euro auf Talfahrt und ist seitdem mehr als einen Cent abgerutscht. Robuste Konjunkturdaten aus der US-Wirtschaft haben den Dollar gestärkt und den Euro im Gegenzug geschwächt. Zum Wochenschluss zeigten auch Aussagen von US-Notenbankern Wirkung, die eine weitere starke Zinserhöhung im September angedeutet haben.
Devisenexperten begründeten die Euroschwäche darüber hinaus mit dem Gegenwind für die Konjunktur in der Eurozone, der in den kommenden Monaten zunehmen dürfte. "Insbesondere die nach wie vor drohende Gas-Knappheit und hohe Energiepreise belasten den Wachstumsausblick", kommentierte Analystin Esther Reichelt von der Commerzbank (ETR:CBKG) das Handelsgeschehen.
So hat der Gaspreis in Europa wieder zu einem Höhenflug angesetzt. Dies belastet vor allem Industrieunternehmen, die große Mengen an Erdgas benötigen. Wie stark sich der hohe Gaspreis auf die Unternehmen auswirkt, zeigten am Freitag Daten zur Entwicklung der deutschen Erzeugerpreise. Die Preise, die Unternehmen für ihre Waren verlangen, waren im Juli im Jahresvergleich so stark gestiegen wie noch nie.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84938 (0,84391) britische Pfund, 137,67 (137,17) japanische Yen und 0,9616 (0,9683) Schweizer Franken fest. Für eine Feinunze Gold zahlten Anleger am Nachmittag in London 1751 Dollar. Das war rund sieben Dollar weniger als am Vortag.