FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Donnerstag deutlich von seinem am Vortag erreichten einjährigen Höchststand entfernt. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1014 US-Dollar. Kurzzeitig fiel er sogar unter 1,10 Dollar. Am Mittwoch war der Kurs bis auf 1,1095 Dollar gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Ende März 2022. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1042 (Mittwoch: 1,1039) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9056 (0,9058) Euro
Der Euro geriet nach der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten unter Druck. Die US-Wirtschaft ist zwar im ersten Quartal schwächer gewachsen als von Volkswirten erwartet. Der Preisauftrieb bleibt jedoch hoch.
Viele Ökonomen befürchten, dass die USA in eine Rezession abgleiten könnte. "Wir erwarten weiterhin, dass die Wirtschaft wegen der heftigen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed im zweiten Halbjahr leicht schrumpft", erklärte Commerzbank-Experte Christoph Balz. Allerdings könnte der hohe Preisdruck die Fed dazu zwingen, zunächst auf Zinsanhebungskurs zu bleiben. Steigende Zinsen stützen tendenziell eine Währung.
Die am Vormittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus der Eurozone sorgten kaum für Bewegung. Ein von der EU-Kommission erhobener Indikator für die Wirtschaftsstimmung veränderte sich im April wenig. Während sich Unterindikatoren wie das Dienstleistungs- und Verbrauchervertrauen verbesserten, trübte sich die Stimmung in der Industrie ein.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88428 (0,88560) britische Pfund, 147,16 (147,67) japanische Yen und 0,9862 (0,9824) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1979 Dollar gehandelt. Das waren rund neun Dollar weniger als am Vortag.