FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag im Vormittagshandel nachgegeben. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 0,9730 US-Dollar und damit knapp einen halben Cent weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 0,9739 Dollar festgesetzt.
Der Euro wurde am Vormittag durch den festeren Dollar belastet. Auch andere Währungen standen gegenüber der US-Währung unter Druck. Inflationsdaten aus Frankreich und Spanien deuteten auf einen leicht abnehmenden, aber immer noch hohen Preisauftrieb hin.
Deutliche Kursgewinne verbuchte der ungarische Forint. Die Notenbank des Landes legte ein neues Programm auf, mit dem sie Liquidität aus dem Markt nehmen will. Zudem hob sie die Obergrenze des Leitzinsbandes deutlich an, was von Experten als Hinweis auf künftige Zinsstraffungen gedeutet wurde. Hintergrund der Maßnahmen ist die starke Abwertung der Landeswährung in den vergangenen Monaten und die hohe Inflation.
Unter hohem Druck steht weiter der japanische Yen. Gegenüber dem US-Dollar fiel die Währung der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 1990. Analysten blicken gespannt auf das Finanzministerium und die Notenbank, die vor wenigen Wochen erstmals seit langer Zeit gegen die Yen-Schwäche am Markt interveniert hatten. Grund für die starken Verluste des Yen ist die Geldpolitik der Bank of Japan, die sich - anders als viele andere Notenbanken - bisher nicht gegen die Inflation zur Wehr setzt.
Unter scharfer Beobachtung steht das britische Pfund. Nach Marktturbulenzen aufgrund der kritisch beäugten Finanzpläne der neuen Regierung scheint sich ein weiteres Zurückrudern abzuzeichnen. Die Regierung unter Premierministerin Liz Truss hatte nach Kritik bereits die Senkung des Spitzensteuersatzes kassiert. Die Skepsis an den Plänen ist so groß, dass die Notenbank des Landes Stützungskäufe von Staatsanleihen durchführen muss.