NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat sich am Freitag im späteren US-Handelsverlauf nur noch wenig bewegt. Kurz nach dem Start an der Aktienbörse Wall Street war er mit 1,0668 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit sechs Wochen gefallen. Dann erholte sich die Gemeinschaftswährung leicht und wurde zuletzt mit 1,0699 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,0686 (Donnerstag: 1,0784) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9358 (0,9272) Euro.
Erneut war es die hohe politische Unsicherheit in Frankreich gewesen, die die Gemeinschaftswährung unter Druck setzte. Der Ausgang der Europawahl am vergangenen Sonntag hatte den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron dazu bewogen, Parlamentswahlen auszurufen, denn sein Mitte-Bündnis hatte eine herbe Niederlage erlitten. An den Märkten wird nun eine Machtübernahme europakritischer Kräfte aus dem rechten politischen Lager befürchtet. Dies könnte sich negativ auf die ohnehin angespannte Haushaltslage des zweitgrößten Eurolandes und damit die Stabilität des Währungsraums auswirken. Gewählt wird in Frankreich nun am 30. Juni und 7. Juli.
Die steigenden politischen Risiken treffen auf Staatsfinanzen, die sich nach Einschätzung von Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank (ETR:CBKG), in vielen Mitgliedsländern bereits in einer heiklen Situation befinden. "Eine funktionierende Währungsunion setzt eine enge Kooperation der Mitgliedsstaaten voraus, was rechte Parteien jedoch als Eingriff in die nationale Souveränität ablehnen", sagte Krämer.