FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs hat seine Gewinne am Dienstag wieder abgegeben und notiert so tief wie seit Wochen nicht mehr. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0841 US-Dollar gehandelt. Damit rutschte der Euro auf den tiefsten Stand seit Mitte Juni. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0887 (Montag: 1,0908) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9185 (0,9168) Euro.
An dem nachrichtenarmen Tag nahmen die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen die Charttechnik in den Blick. Und hier verheiße der Kursabfall nichts Gutes. "Unterhalb der Marke von 1,0834 US-Dollar droht dem Euro größeres Ungemach, denn dann dürfte sich eine Beschleunigung der Kursverluste bis in den Bereich des markanten Tiefs bei 1,0635 ergeben", so die Helaba-Experten. Ob die 200-Tagelinie bei 1,0797 Dollar Halt gebe, sei fraglich.
Relevante Wirtschaftsdaten gab es im Euroraum lediglich zur Leistungsbilanz. Wie die EZB am Vormittag mitteilte, verzeichnete sie im Juni einen deutlich ausgeweiteten Überschuss. Verantwortlich dafür war vor allem der Handelsüberschuss. Die Ökonomin Melanie Debono von Pantheon Economics sprach von einem "beeindruckenden Anstieg." Der Euro kletterte kurz zuvor auf sein Tageshoch von 1,0930 Dollar, gab die Gewinne aber wieder ab.
In den Fokus gerät bereits das von Donnerstag bis Samstag stattfindende Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Die Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag. Experten erhoffen sich Hinweise, ob die US-Notenbank nochmal die Leitzinsen anheben wird.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85288 (0,85475) britische Pfund, 158,70 (159,15) japanische Yen und 0,9565 (0,9588) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1891 Dollar gehandelt. Das waren rund drei Dollar weniger als am Montag.