FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Donnerstag in einem schwankungsanfälligen Handel stabilisiert. Nach deutlichen Verlusten in den vergangenen Tagen kostete die Gemeinschaftswährung am späten Nachmittag 1,1960 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,1992 (Mittwoch: 1,2007) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8339 (0,8328) Euro. Die türkische Lira setzte ihren Sinkflug der vergangenen Wochen dagegen fort.
Zeitweise war der Eurokurs am Donnerstag über die Marke von 1,20 Dollar gestiegen, konnte die Gewinne aber nicht halten. Marktbeobachter sprachen von einer Stabilisierung der Gemeinschaftswährung nach deutlichen Verlusten in den Wochen zuvor. Seit Mitte April hatte der Euro zum Dollar etwa vier Cent oder dreieinhalb Prozent verloren. Auslöser waren schwache Konjunkturdaten aus dem Währungsraum gewesen. Eine rasche Änderungen der extrem lockeren Geldpolitik der EZB ist damit noch unwahrscheinlicher geworden.
Bestätigt wurde derartige Erwartungen am Donnerstag durch neue Inflationsdaten aus dem Euroraum. Die Inflationsrate war im April von 1,3 auf 1,2 Prozent gefallen, die weniger schwankungsanfällige Kernrate gab sogar um 0,3 Prozentpunkte auf 0,7 Prozent nach. Die Daten bringen die EZB in die Bredouille, weil sie plant, ihre Anleihekäufe in absehbarer Zeit zu beenden. Begründet wird dies mit der Zuversicht, dass sich die Inflationsrate wieder dem EZB-Ziel von knapp zwei Prozent nähert. Davon ist gegenwärtig nichts zu sehen.
Die türkische Lira fiel unterdessen zum US-Dollar erneut auf ein Rekordtief. Auslöser waren neue Inflationsdaten, die eine weiter steigende Teuerung belegten. Fachleute sehen die Reaktion der türkischen Notenbank als nicht ausreichend an. Der wichtige einwöchige Leitzins liegt ihrer Meinung nach seit langem viel zu niedrig. Mit derzeit acht Prozent bewegt er sich deutlich unterhalb der zweistelligen Inflationsrate. Ein Grund für die vorsichtige Reaktion der Notenbank wird in der Haltung von Präsident Recep Tayyip Erdogan gesehen, der höhere Zinsen ablehnt.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88180 (0,88040) britische Pfund, 131,03 (131,84) japanische Yen und 1,1958 (1,1957) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete im freien Handel am Nachmittag 1313 Dollar. Gefixt wurde die Feinunze Gold in London zuletzt am Mittwoch mit 1304,20 (Montag: 1307,10) Dollar.