Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar notierte im frühen europäischen Handel am Mittwoch schwächer. Dagegen kann sich die europäische Gemeinschaftswährung kurz vor der wichtigen Sitzung der EZB über eine starke Nachfrage freuen.
Bis 8:40 Uhr MEZ wurde der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,1 % tiefer bei 106,517 gehandelt. Damit lag die US-Währung weit unter ihrem 2-Jahrzehnte-Höchsstand von 109,29 aus der letzten Woche. Eine höhere Risikobereitschaft hat den Dollar in dieser Woche auf Talfahrt geschickt, wobei diese Schwäche mit geringeren Erwartungen an eine kräftige Zinserhöhung um 100 Basispunkte seitens der Fed nächste Woche zusammenfällt. Kurz zuvor hatten zwei der restriktivsten FOMC-Mitglieder – James Bullard und Chris Waller – gesagt, dass ihr Basisszenario immer noch auf einer Erhöhung um 75 Basispunkte beruht.
Auf der anderen Seite konnte sich der Euro deutlich erholen. Nachdem er letzte Woche zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten die Parität zum Dollar kurz durchbrochen hatte, notierte EUR/USD am Mittwoch um 0,1 % höher auf 1,0235. Am Vortag konnte die europäische Währung sogar einen Sprung von 0,75 % verzeichnen, dem höchsten Tagesgewinn seit einem Monat.
Die Händler konzentrieren sich nun auf das Treffen der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Reuters hat in diesem Zusammenhang berichtete, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger eine Anhebung der Zinssätze um 50 Basispunkte erwägen. Laut Reuters wird Russland den Gasfluss nach Deutschland über Nord Stream 1 pünktlich am Donnerstag nach Abschluss der planmäßigen Wartungsarbeiten wieder aufnehmen. Das hat dem Euro sehr geholfen und die Befürchtungen vor einer Energiekrise auf dem Kontinent verringert.
„Wenn Moskau sich weigert, den Gashahn aufzudrehen, könnte das Gespenst der EU, die um Gaslieferungen ringt, die Märkte verunsichern und den Euro wieder auf Talfahrt schicken“, sagte Kenny Fisher, Analyst bei OANDA.
GBP/USD stieg um 0,1 % auf 1,2003, nachdem die britische Verbraucherpreisinflation im Juni auf einen Jahreswert von 9,4 % gestiegen war. Dies war der höchste je gemessene Wert seit Anfang 1982.
Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, sagte am Dienstag, dass eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte bei der nächsten Sitzung der Zentralbank „als Option auf dem Tisch“ liegen würde. Die Bank hat die Kosten für Kredite seit Dezember bereits fünfmal erhöht.
AUD/USD stieg um 0,1 % auf 0,6902, nachdem die Protokolle der letzten Sitzung der Reserve Bank of Australia im Juli gezeigt hatten, dass die Zentralbank die Notwendigkeit einer weiteren Straffung der Geldpolitik zur Eindämmung der Inflation sieht.
USD/JPY kletterte ebenfalls 0,1 % nach oben auf 138,32. Die Bank of Japan wird ihre geldpolitische Sitzung am Donnerstag abhalten. Es wird allgemein erwartet, dass die Zentralbank die geldpolitischen Anreize unverändert beibehält.