n FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre von RWE F:RWE brauchen derzeit starke Nerven: In den vergangenen Tagen hatten zuerst trübe Aussichten des Konkurrenten Eon (ETR:EOAN) und dann Sorgen wegen des möglicherweise wackelnden Verkaufs der RWE-Mineralöl-Tochter Dea den Kurs nach unten gedrückt. Zum Wochenschluss kam nun die Furcht über eine eventuell geringere Gewinnbeteiligung für die Anteilseigner dazu.
Am Freitagmorgen hatte die "Rheinische Post" unter Berufung auf Aufsichtsratskreise geschrieben, dass bei RWE in der mittelfristigen Finanzplanung bereits von einer möglichen Dividendensenkung auf 0,80 Euro je Aktie die Rede sei. Ein Händler sieht darin einen erneuten Stimmungsdämpfer - denn am Markt werde für die kommenden Jahre noch mit jeweils 1 Euro gerechnet.
Am Vortag hatte sich RWE-Finanzchef Bernhard Günther bei Vorlage der Geschäftszahlen noch bemüht, Befürchtungen vor einer weiter sinkenden Dividende vorerst zu zerstreuen. Die Dividende müsse nicht zwangsläufig niedriger ausfallen als vor einem Jahr.
Die RWE-Titel knickten am Freitag als Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax F:DAX um 2,77 Prozent auf 26,135 Euro ein. Inklusive der beiden letzten Handelstage bedeutete das ein dickes Minus von mehr als 8 Prozent.
Geht es nach Patrick Hummel, Analyst bei der Schweizer Großbank UBS, ist das noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Er sieht das Kursziel bei 22,50 Euro und rät zum Verkauf. Die Gewinnerwartungen des Marktes seien viel zu hoch, schrieb der Experte in einer Studie. Die im März 2015 erwarteten Unternehmensprognosen für das Gesamtjahr könnten für viele Investoren zur Enttäuschung werden.
RWE leidet ebenso wie andere deutsche Stromkonzerne unter den Folgen der Energiewende. Der Verkauf von Dea soll eigentlich dringend benötigtes Geld in die Kassen spülen. Vorstandschef Peter Terium räumte nun aber in seinem Brief an die Aktionäre ein, dass der Zeitplan möglicherweise nicht mehr zu halten sei. Die britische Regierung blockiert wegen der politischen Sanktionen gegen Russland dieses Geschäft.br
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